Apostelgeschichte 21, 1-3 (Christlieb)

Als nun geschah, daß wir, von ihnen gewandt, dahinfuhren, kamen wir geradewegs gen Kos und am folgenden Tage gen Rhodus und von da nach Patara. Und da wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, traten wir hinein und fuhren hin. Als wir aber Zypern ansichtig wurden, ließen wir es zur linken Hand und schifften nach Syrien und kamen an zu Tyrus; denn daselbst sollte das Schiff die Ware niederlegen. (Apostelgeschichte 21, 1-3)

Von Milet nach Tyrus.

Bei dieser Reisestrecke hebt der Text hervor, daß der gerade, also kürzeste und schnellste Weg eingeschlagen wurde. Strackes Laufs“, d.h. „in gerader Fahrt“ (Übersetzung Menge) wurde die erste Seestrecke zurückgelegt. Sobald ein Schiff gefunden ward, das in der gewünschten Richtung fuhr, wurde es benutzt. Die Insel Cypern, auf der Paulus den ersten Missionserfolg erleben durfte (Kap. 13, 4 – 12), wurde links liegen gelassen. Es wurde also jeder nicht unbedingt nötige Aufenthalt vermieden.

Aus einem bestimmten Grund ist diese eilige Fahrt nach Jerusalem zu beachten. Paulus hatte volle Klarheit darüber, daß in Jerusalem Bande und Trübsale auf ihn warteten (Kap. 20, 23). Unter diesen Umständen würde mancher es nicht so eilig gehabt haben, sein Reiseziel zu erreichen. Die Versuchung lag nahe, im Blick auf die bevorstehenden Leiden, die Reise in die Länge zu ziehen und zu zögern, um noch so lange wie möglich die Freiheit zu genießen. Aber das tat Paulus nicht. Er glich seinem Meister, von dem es heißt: „Da die Zeit erfüllet war, daß er sollte von hinnen genommen werden, wandte er sein Angesicht, stracks gen Jerusalem zu wandeln“ (Lukas 9, 51).

So wollen auch wir gerade da, wo ein schwerer Weg anzutreten ist, nicht hin und her schwanken, uns nicht lange mit Fleisch und Blut besprechen, sondern „strackes Laufes“ den uns gewiesenen Weg vorwärtsgehen (Galater 1, 16). Dann sind wir in des Heilandes und des Apostels Fußstapfen (Johannes 11, 8 – 16).

Quelle: P. Alfred Christlieb, Der Apostel Paulus, S. 373.
Druck und Verlag: Adolf Reuter, Wiehl (Bez. Köln), 1936.

Verweise auf Bibelstellen: bibeltext.com


Eingestellt am 28. August 2025 – Letzte Überarbeitung am 14. September 2025