Jesaja 61, 6

Ihr aber sollt Priester des HERRN heißen, und man wird euch Diener unsers Gottes nennen, und ihr werdet der Heiden Güter essen und in ihrer Herrlichkeit euch rühmen. (Jesaja 61, 6)

Diese Verheißung ist dem Wortlaut nach für Israel, gehört aber geistlich dem Samen nach dem Geist, nämlich allen Gläubigen. Wenn wir unsren Vorrechten gemäß leben, werden wir so klar und deutlich für Gott leben, daß die Menschen sehen, wir seien ausgesondert zum heiligen Dienst, und uns Priester des Herrn nennen werden. Wir mögen arbeiten oder Handel treiben wie andre, und dennoch einzig und völlig Diener Gottes sein. Unser Hauptgeschäft sei, das beständige Opfer des Gebetes, des Lobes, des Zeugnisses und der Selbsthingabe dem lebendigen Gott durch Jesum Christum darzubringen.

Da dies unser Hauptziel ist, so mögen wir zerstreuende Dinge denen überlassen, die keinen höhern Beruf haben. „Laß die Toten ihre Toten begraben“ (Matth. 8, 22). Es steht geschrieben: „Fremde werden stehen und eure Herde weiden; und Ausländer werden eure Ackerleute und Weingärtner sein“ (Jes. 61, 5). Sie mögen Politik treiben, Finanzprobleme lösen, Wissenschaftliches erörtern und die neuesten Spitzfindigkeiten der Kritik widerlegen; wir aber wollen uns einem Dienste widmen, wie er denen geziemt, die gleich dem Herrn Jesu, zu einem beständigen Priestertum verordnet sind.

Laßt uns diese ehrenvolle Verheißung annehmen als eine, die zugleich eine heilige Pflicht einschließt, und laßt uns die Kleider der Heiligkeit anlegen und den ganzen Tag vor dem Herrn dienen.

(Charles Haddon Spurgeon)

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter

Eingestellt am 20. Juni 2022