10. Januar

Darum feget den alten Sauerteig aus, dass ihr ein neuer Teig seid.
(1. Korinther 5, 7)

Dieser alte Sauerteig ist besonders die Erbsünde, die angeborne Verdorbenheit, dieser innere Trieb und Brunn all des Bösen, was sich in den Blüten böser Gedanken, Neigungen und Begierden, in Blättern böser Worte und Gebärden, und in den Früchten böser Handlungen offenbart, wohl ist dieser Sauerteig durch die ganze Masse des menschlichen Wesens verknetet, daß Paulus sagt: es wohnt nichts Gutes in meinem Fleische, und Jeremias: dein Schade ist verzweifelt böse, und deine Wunden sind unheilbar. –

Diesen Sauerteig wieder aus uns wegschaffen – das ist die Kunst, das ist die Arbeit. Dies ist aber auch die Sache, die geschehen muss. Dies geschieht aber durch die Wiedergeburt. Gleich wie jenes Böse durch die natürliche Geburt in uns gekommen ist, also muss das entgegengesetzte Gute auch durch eine Geburt aus Gott in uns kommen. Das, was dadurch in das Herz gelegt wird, heißt Geist, wie jenes Fleisch genannt wird. –

Wir können es aber noch höher stellen und sagen: Christus selbst müsse als ein neues Lebensprinzip in uns geboren werden, sodann aber auch, wie Paulus zu den Galatern sagt, eine Gestalt in uns gewinnen, wir gleichsam recht mit Ihm durchknetet und verbunden werden, so daß er unser Ganzes immer völliger durchdringt, durchleuchtet, durchwirket, durchlebet, und seiner Verheißung und Gebet nach, Er mit uns und wir mit Ihm eins werden, auf daß sie vollkommen seien in Eins, Joh, 17, 23.

„Ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet seien, und damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast“ (Joh. 17, 23).

Reinigt euch von euren Lüsten,
Besieget sie, die ihr seid Christen,
Und stehet in des Herren Kraft.

Aus: Tägliches Manna für Pilger durch die Wüste. Schatzkästlein aus Gottfried Daniel Krummachers Predigten. Neu herausgegeben von J. Haarbeck, Pastor in Elberfeld (Verlag der Buchhandlung des Erziehungsvereins, Neukirchen, Kreis Mörs)

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