Pranayama (Sanskrit, m., प्राणायाम, prāṇāyāma) ist das vierte Glied des Raja Yoga (bzw. Ashtanga Yoga oder Kriya Yoga) nach den Yoga-Sutras von Patanjali und ist der hinduistische Begriff für die im Yoga gelehrten Atemtechniken, die häufig nur als „Atemübungen“ bezeichnet werden. Diese Übungen sollen die „Zusammenführung von Körper und Geist“ bewirken. Die weiteren sieben Glieder des Raja Yoga sind Yama, Niyama, Asana, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.
Im Yoga (und im Hinduismus) glaubt man, daß „Prana“ ein „göttlicher Atem“ ist, der „geistig reinigt“ und „spirituelle Veränderungen“ bewirkt. Pranayama wird nicht vorwiegend aus körperlichen, sondern vor allem aus spirituellen Gründen praktiziert. Diese spirituelle Praxis führt zu einem meditativen Zustand. Da der Zweck des Hatha-Yoga (der im Westen populärsten Form des Yoga) in erster Linie darin besteht, auf die tiefere Meditation im fortgeschrittenen Yoga vorzubereiten, ist dies nicht weiter verwunderlich.
Der Wortbestandteil „Prana“ ist eine Bezeichnung für die Lebensenergie (vergleiche auch Qi); „Ayama“ kann mit „kontrollieren“ oder auch mit „erweitern“ übersetzt werden [2]. Da die Atmung als „Träger der Lebensenergie“ aufgefaßt wird, wird „Prana“ einfach auch mit „Atem“ übersetzt. Jedoch hat der Begriff im ursprünglichen Gebrauch ein größeres Bedeutungsspektrum. Der Begriff Pranayama bezeichnet also die bewußte Regulierung und Vertiefung der Atmung durch Achtsamkeit und beständiges Üben. Eine fortdauernde Konzentration auf die Vorgänge der Atmung und bewußt eingeübte Atemtechniken können die Prozesse des Bewußtseins und damit den Bewußtseinszustand beeinflussen und verändern. Vergleichbare Effekte werden auch bei zahlreichen (meist fernöstlichen) Meditations- und Entspannungstechniken beobachtet.