Ich habe nun den Grund gefunden (Rothe, EG 354/Württ. Gesangbuch 1912 #278)

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1) Ich habe nun den Grund gefunden,
der meinen Anker ewig hält;
wo anders als in Jesu Wunden?
Da lag er vor der Zeit der Welt,
der Grund, der unbeweglich steht,
wenn Erd‘ und Himmel untergeht.

2) Es ist das ewige Erbarmen,
das alles Denken übersteigt;
es sind die off’nen Liebesarme
des, der sich zu den Sündern neigt,
dem allemal das Herze bricht,
wir kommen oder kommen nicht.

3) Wir sollen nicht verloren werden,
Gott will, uns soll geholfen sein;
deswegen kam der Sohn auf Erden
und nahm hernach den Himmel ein,
deswegen klopft er für und für
so stark an unsers Herzens Tür.

4) O Abgrund, welcher alle Sünden
durch Christi Tod verschlungen hat!
Das heißt die Wunde recht verbinden,
da findet kein Verdammen statt,
weil Christi Blut beständig schreit:
Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!

5) Darein will ich mich gläubig senken,
dem will ich mich getrost vertraun
und, wenn mich meine Sünden kränken,
nur bald nach Gottes Herzen schaun;
da findet sich zu aller Zeit
unendliche Barmherzigkeit.

6) Wird alles and’re weggerissen,
was Seel‘ und Leib erquicken kann,
darf ich von keinem Troste wissen
und scheine völlig ausgetan,
ist die Errettung noch so weit:
mir bleibet doch Barmherzigkeit.

7) Beginnt das Irdische zu drücken,
ja häuft sich Kummer und Verdruß,
daß ich mich noch in vielen Stücken
mit eitlen Dingen mühen muß,
darüber sich mein Geist zerstreut,
so hoff ich auf Barmherzigkeit.

8) Muß ich an meinen besten Werken,
darinnen ich gewandelt bin,
viel Unvollkommenheit bemerken,
so fällt wohl alles Rühmen hin;
doch ist auch dieser Trost bereit:
ich hoffe auf Barmherzigkeit.

9) Es gehe mir nach dessen Willen,
bei dem so viel Erbarmen ist;
Er wolle selbst mein Herze stillen,
damit es das nur nicht vergißt;
so stehet es in Lieb‘ und Leid
in, durch und auf Barmherzigkeit.

10) Bei diesem Grunde will ich bleiben,
solange mich die Erde trägt,
das will ich denken, tun und treiben,
solange sich ein Glied bewegt.
So sing ich einstens höchst erfreut:
O Abgrund der Barmherzigkeit!

Liedtext: (vor 1722) 1727, Johann Andreas Rothe (1688-1758)
Melodie: 1738, Johann Balthasar König / Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Andere Melodie: Joh. Ludwig Friedr. Hainlin (1750-1824)
Satz: Joh. Ludwig Friedr. Hainlin/Johann Jakob Vetter (1789-1871)

Quelle:

Lied Nr. 278, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 290f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

Mit selber Melodie:

Gesegnet ewig sei die Stunde

Gott, gib mir deinen Geist zum Beten

Weblinks und Verweise

Eingesungen: Liedvortrag von Kantor Arnd Pohlmann (mp3, externe Links)

Liedeintrag bei „Die christliche Liederdatenbank“

Liedeintrag bei Wikipedia (DE)

Liedeintrag bei Hymnary.org

Liedeintrag bei liederindex.de

Notensatz, 4stimmig (Bach, pdf, externer Link zu liederindex.de)
Audiofile der Melodie (Bach, mp3, externer Link zu liederindex.de)

Notensatz, 4stimmig (Hainlin/Vetter, externer Link zu liederindex.de)
Audiofile der Melodie (Hainlin, mp3, externer Link zu liederindex.de)

Notensatz, 4stimmig (jpeg-Grafik, externer Link zu Hymnary.org)

Lied Nr. 5, in: Deutsches Kirchenliederbuch oder die Lehre vom Kirchengesang. Praktische Abtheilung. Ein Beitrag zur Förderung der wissenschaftlichen und kirchlichen Pflege des Kirchenliedes so wie der häuslichen Erbauung von J.P. Lange, Dr. und ordentlichem Professor der Theologie an der Universität zu Zürich. Zürich, Verlag von Meyer und Zeller, 1843. (Seite 6f. – Digitalisat)


Eingestellt am 1. März 2021 – Letzte Änderung am 11. Dezember 2023