Sei getreu bis an das Ende (B. Prätorius, Württ. Gesangbuch 1912 #422)

1) Sei getreu bis an das Ende,
Daß nicht Marter, Angst und Not
Dich von deinem Jesu wende;
Sei ihm treu bis in den Tod!
Ach, das Leiden dieser Zeit
Ist nicht wert der Herrlichkeit,
Die dein Jesus dir will geben
Dort in jenem Freudenleben.

2) Sei getreu in deinem Glauben;
Laß dir dessen festen Grund
Ja nicht aus dem Herzen rauben!
Sage den Gewissensbund,
So geschlossen in der Tauf‘,
Deinem Gott nicht wieder auf;
Was du deinem Gott versprochen,
Bleibe bei dir ungebrochen.

3) Sei getreu in deiner Liebe
Gegen Gott, der dich geliebt;
An dem Nächsten Gutes übe,
Und ob er dich hat betrübt.
Denke, wie dein Heiland tat,
Als er für die Feinde bat;
So mußt du verzeihen eben,
Soll Gott anders dir vergeben.

4) Sei getreu in deinem Leiden;
Lasse dich kein Ungemach,
Von der Liebe Jesu scheiden,
Murre nicht in Weh und Ach!
Hilf denn was die Ungeduld?
Ach, sie häufet nur die Schuld.
Der trägt leichter, wer das träget
Mit Geduld, was Gott aufleget.

5) Sei getreu in deinem Hoffen,
Hilft Gott gleich nicht, wie du will’t:
Mittel hat er bald getroffen,
Daß dein Wünschen werd‘ erfüllt.
Denke, wie er manche Zeit
Dir zu helfen war bereit,
Ob schon du dein Ohr verstopfet,
Wenn er bei dir angeklopfet.

6) Sei getreu im Todesringen,
Kämpfe frisch den letzten Streit,
Laß dich nicht vom Feind bezwingen,
Ist es doch das letzte Leid.
Wer alsdann mit Jesu ringt,
Und das sünd’ge Fleisch bezwingt,
Der wird Sieg und Lob erlangen,
Und die Lebenskron‘ empfangen.

Liedtext: nach Benjamin Prätorius (1636 – um 1674)
Melodie: Französ. Psalter 1551

Quelle: 

Lied Nr. 422, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 450f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912)

Benjamin P. Praetorius, ein Dichter, von dessen Lebensumständen fast nichts bekannt ist. Er stammt aus Weißenfels, wurde im J. 1657 Adjunct des Predigers Andreas Praetorius zu Lissa bei Delitzsch und ward am 15. Februar 1661 von Theodor Securius zum Dichter gekrönt. Er gab zwei Sammlungen geistlicher Lieder heraus: „Jauchzender Libanon“, 1659, wieder aufgelegt 1668, und „Spielende Myrtenaue“, 1664. Im ganzen sind von ihm in diesen beiden Sammlungen (nach Koch) 188 Lieder veröffentlicht, von denen mehrere eine weitere Verbreitung in Gemeindegesangbüchern gefunden haben. Sein bekanntestes Lied dürfte: „Wohl mir, Jesus, meine Freude, lebet noch und schafft mir Ruh“ sein.

Quelle: Eintrag „Praetorius, Benjamin“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 514 [Online-Version];
Eintrag „Praetorius, Benjamin“ in: Sächsische Biografie

Schriftstellen

Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben. (Matth. 6, 14.15)

Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden. (Römer 8, 18)

Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit; (2. Kor. 4, 17)

Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf daß ihr versucht werdet, und werdet Trübsal haben zehn Tage. Sei getrost bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. (Offb. 2, 10)

Weblinks und Verweise

Benjamin Praetorius bei Hymnary.org (englischsprachig)

Liedeintrag bei Christliche Gedichte und Lieder

Liedeintrag bei Hymnary.org

Lied Nr. 644, in: Evangelisches Gesangbuch mit vierstimmigen Melodien für den öffentlichen und häuslichen Gottesdienst, S. 644. Verlagshaus der Evang. Gemeinschaft, Cleveland, 1894 [Digitalisat mit 4 stimmigem Notensatz „Geist vom Vater und vom Sohne“ (Jomabi); jeweils externe Links zu Hymnary.org]

Eingestellt am 1. November 2022