Zähre, Zähren

Zähre(n): (poetisch, veraltet) Träne(n)

Beispiele:

Dir weihe ich diese Zähren, o schönes Vaterland. [1]

Zähren sind der Schweiß der Seele. [2]

Man hat auch gesagt: »Zähren seynd kostbare orientalische Perlein, stille redende Zungen, ein Blut des Herzens, Edelstein des Willens, Strahlen des Verstandes, Tribut der Liebe, ein Wasser der Zuneigung, ein Thau der Andacht, ein Doktor der Schmerzen.« 

Lat.: Affectus luctus generant in pectore fluctus. (Chaos, 467.) [2]

Zähren sind die Jammer-Saat,
ich muß mich mit Tränen salben;
nur getrost, der Dornenpfad
geht zum Himmel allenthalben.
Ein gelassnes Herze schweigt,
bis der Sturm die Sonne zeigt. [3]

Erhalte meine Seele rein,
Daß, wenn ich einst aus diesem Tal der Zähren
Zur Ruhe jenes Lebens geh‘,
Der Fruchtstaub vieler guten Aehren
Um meinen Grabeshügel weh! [4]

Weblinks und Verweise:

[1] E. T. A. Hoffmann, Kater Murr 5, 146. Zit. bei DWDS

[2] Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 494. Zit. bei zeno.org

[3] Benjamin Schmolck: Meine Hoffnung lässt mich nicht, Strophe 2

[4] Koch, Geschichte des Kirchenlieds, Bd. 7, S. 201