Jona sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen. (Jona 3, 4)
Ach, daß unser Volk einmal einen Bußtag erlebte wie Ninive, das vor dem Untergang gerettet wurde! Dreierlei wirkte da zusammen. Der Prophet Jona war selbst ganz von Gott und seinem Willen überwältigt. Seine kurze Predigt wirkte darum auch wie Blitz und Donnerschlag. Wir sehen daran, wieviel davon abhängt, daß die Bußprediger selbst Gottes Willen für die eigene Person erfüllt haben und ihm restlos gehorsam sind. Dann können sie ihre Stimme erheben wie eine Posaune und in Vollmacht Gottes Zorn über die Sünde bezeugen. –
Vorbildlich ist auch die Haltung des Königs von Ninive. Ein anderer König hätte vielleicht den freimütigen Bußprediger ins Gefängnis geworfen. Königsohren, an Unterwürfigkeit und Schmeicheleien gewöhnt, können Worte des Tadels und der Strafe meistens nicht ertragen. Doch der König von Ninive übertrifft noch das Volk im Ernst der Buße und der Beugung. Er setzt sich in die Asche. Er heißt nicht nur die Menschen, sondern auch das Vieh fasten: „Alle Leute sollen zu Gott schreien heftig und ein jeglicher bekehre sich von seinem bösen Weg und vom Frevel seiner Hände.“ – Welcher Segen für ein Land, wenn sein König, sein Präsident, seine Kirchenführer und Obersten sich in Buße vor Gott beugen. Dem ganzen Land kann so Heil und Rettung widerfahren! – Wir sehen weiter an Ninive: Das besondere seiner Buße bestand darin, daß niemand sich ausnahm.
A l l e beugten sich unter den Bußruf. Wenn das Volk in Ninive auch nicht zu einer Bekehrung in vollem biblischen Sinn kam, so nahm es doch Gottes Wort als Wahrheit an. Und diese willige Annahme des Wortes Gottes war seine Rettung. – Ein Volk, das Gottes Wort verachtet, häuft sich selbst den Zorn Gottes auf den Tag des Gerichts. –
Ach, daß unser Volk solche Ninive-Buße täte!
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