Daniel im Löwengraben (C.G. Barth)

Der Daniel, der zu Jehova flehte,
Der ärgert die Herren mit seinem Gebete.
Und König Darius war leider so schwach
Und gab ihrem Bitten und Drängen nach.

Weil Daniel niemand als Gott will scheuen,
So  m u ß  er hinein in die Höhle der Leuen.
Ein »Helf dir Gott!« ruft ihm der König noch nach:
O König Darius, wie bist du so schwach!

Die Grube bekommt einen Stein zum Riegel
Und sichern Verschluß durch ein königlich‘ Siegel.
U n d drunten, da knurrt es und dröhnet und brummt,
doch schnell ist die Stimme der Leuen verstummt.

Der König des Himmels erhört das Beten
Und denkt erbarmend an seinen Propheten:
Ein Engel erscheint, mit Glänze bedeckt;
Da haben die Bestien alle Respekt.

Als König Darius am andern Morgen
Sich nahet dem Graben mit ängstlichen Sorgen,
Da ruft der Prophet ihm mit freudigem M u n d :
»Der Herr hat gesandt seinen Engel zur Stund!«

Nun wird er erlöst aus der Löwen Rachen,
Und jetzt erst geht’s ans Zermalmen und Krachen:
Die Feinde, die Daniels Gott so verlacht,
Die werden den Löwen zum Frühstück gebracht.

Wie gut ist’s, dem ewigen Gott zu vertrauen!
Er kann, was ihm Widerstand leistet, zerhauen.
Der Löwen und Bären den Rachen verschließt,
Der sei von uns immer als König gegrüßt.

Liedtext: Christian Gottlob Barth (1799-1862)

Quelle:

Arno Pagel: Ehret, liebet, lobet ihn! Aus dem Leben und Schaffen der Liederdichter Hiller, Knapp, Barth und Traub. Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 1986, ISBN 3-88002-309-3 (= Telos-Bücher; 2301; Telos erzählende Paperback).
(S. 121f.; Digitalisat, pdf)


Eingestellt am 2. Juli 2024