Wer Dank opfert, der preiset mich; und da ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes. (Psalm 50, 23)
Der Segen der Dankbarkeit
Nach dem Tode Professor Christliebs kam Ministerialdirektor A. aus Berlin nach Bonn, um an der Universität allerlei geschäftliche Angelegenheiten zu regeln. Er stattete dabei
auch der Familie des Heimgegangenen einen Besuch ab. Dabei erklärte er dem
anwesenden Sohn Alfred: „Ihnen, Herr Studiosus, werde ich ein Stipendium erwirken,
damit Sie Ihr Studium bis zum Ende fortsetzen können.“ Das war ein freundliches
Entgegenkommen. Am folgenden Tage aber ermahnte die Mutter ihren Sohn, dem Herrn
Ministerialdirektor für seine Güte brieflich noch einmal besonders zu danken. Das geschah denn auch. Doch als der Brief in Berlin ankam, da hatte der Herr sein in herzlicher Teilnahme gegebenes Versprechen ganz vergessen. Er erschrak über dasselbe nun umso mehr, als er auch nicht wußte, aus welchem Fonds die Unterstützung für den
Theologiekandidaten genommen werden sollte. In Berlin fand er keinen Ausweg, darum
wandte er sich an die Universität Bonn. Auch hier wußte man keinen Rat. Aber das
Versprechen war gegeben. Der junge Mann hatte sich zudem noch so rührend dankbar erwiesen. Und weil der Wille vorhanden war, fand sich auch ein Weg. Alfred Christlieb
erhielt das versprochene Stipendium. An dieses Erlebnis erinnerte er sich darum so gerne,
weil es ihm eine Illustration war für die Wahrheit (Psalm 50, 23):
„Wer Dank opfert, der preiset mich, und das ist der Weg, daß ich ihm zeige das Heil Gottes.“
Quelle:
Klein, Heinrich: Alfred Christlieb – Der Pastor von Heidberg. Zweite, erweiterte Auflage. Wilhelm Schneider Verlag, Siegen und Leipzig, 1934.