Nur keinen guten Augenblick verscherzt! (Zeller #104)

Nur keinen guten Augenblick verscherzt!
Aus Augenblicken nur besteht das Leben:
Die Freude frisch und wonniglich geherzt,
Zur bösen Stunde dankbar und ergeben!
Auch tief verschleiert bleibt die Schönheit schön,
Und jeder Nebel muß zuletzt vergehn.

Lebwohl! Lebwohl! wann thut nicht Scheiden weh?
Ein bittrer Leid giebt es ja nicht hienieden;
Doch hat das Scheiden ohne Meiden je
Die Liebe selbst und Liebende geschieden?
Nein, höher nur und herrlicher entflammt
Das Feuer, das aus Gottes Herzen stammt.

Lebwohl! Lebwohl! Hinauf, hinausgeschaut!
Das Leben rauscht dahin wie eine Welle;
Wohl dem, der auf die Ewigkeit gebaut,
In Gottes Herzen hat die rechte Stelle!
In seiner Liebe bleiben wir vereint,
Ob hier, ob dort uns seine Sonne scheint.

Liedtext: Albert Zeller (1804-1877)

Albert Zeller (1804-1877)

Quelle: Albert Zeller, Lieder des Leids, S. 210. (Druck und Verlag von Georg Reimer, Berlin 1865) [Digitalisat]

Schriftstellen

…die ihr nicht wisset, was morgen sein wird. Denn was ist euer Leben? Ein Dampf ist’s, der eine kleine Zeit währt, danach aber verschwindet er. (Jakobus 4, 14)

Weblinks und Verweise

Ernst Albert Zeller: Dichter und Psychiater. Kurze Biographie bei pangloss.de


Eingestellt am 21. August 2024