LSD (Lysergsäurediethylamid)
Lysergsäurediethylamid, abgekürzt auch LSD genannt, ist ein chemisch hergestellter Abkömmling der Lysergsäure, die in Mutterkornalkaloiden natürlich vorkommt. LSD ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene. Es ruft schon in sehr geringen Mengen lang andauernde pseudohalluzinogene Wirkungen hervor. Das bedeutet, daß Sinneseindrücke (wie Bilder, Töne, Gerüche) ohne Vorhandensein äußerer Sinnesreize wahrgenommen werden.
Pharmakologisch gehört LSD zur Gruppe der serotoninverwandten psychedelischen Substanzen, d.h. es erzeugt einen bestimmten veränderten Bewußtseinszustand (engl: altered state of consciousness).
Der pharmazeutische Chemiker und Pharmakologe Albert Hofmann stellte am 16. November 1938 erstmals im Rahmen seiner Forschung zum Mutterkorn Lysergsäurediethylamid her. Am 16. April 1943 entschied sich Hofmann, mögliche Wirkungen von LSD erneut zu prüfen; er vermutete, bei den ersten Versuchen etwas übersehen zu haben. Bei seinen Arbeiten mit LSD bemerkte Hofmann an sich selbst eine halluzinogene Wirkung, die er sich zunächst nicht erklären konnte. So vermutete er, LSD sei durch unsauberes Arbeiten durch die Haut von seinem Körper aufgenommen worden. Er wiederholte dieses „Erlebnis“ am 19. April 1943 durch die absichtliche Einnahme von 250 Mikrogramm LSD. Verglichen mit der Wirksamkeit der damals bekannten Mutterkornalkaloide entsprach das der kleinsten Menge, bei der man überhaupt noch eine Wirkung hätte erwarten können. Es stellte sich jedoch heraus, daß diese Menge bereits dem Zehnfachen der normalerweise wirksamen Dosis (ab ca. 20 µg) von LSD entsprach. Dieses Datum gilt heute als Zeitpunkt der Entdeckung der psychoaktiven Eigenschaften des LSD [1].
Hofmann schildert seine erste „Konfrontation“ mit LSD folgendermaßen:
»Alle Anstrengungen meines Willens, den Zerfall der äußeren Welt und die Auflösung meines Ich aufzuhalten, schienen vergeblich. Ein Dämon war in mich eingedrungen und hatte von meinem Körper, von meinen Sinnen und von meiner Seele Besitz ergriffen… Die Substanz, mit der ich hatte experimentieren wollen, hatte mich besiegt.« [4]
Wirklichkeit und eingegebene Bilder können bei höheren Dosierungen nicht mehr voneinander unterschieden werden. Es ist eine pseudo-religiöse Erfahrung durch die Anwendung von Drogen, die sehr häufig in starke Gebundenheit und seelische Abhängigkeit führt (►das Verlangen, das Erlebnis zu wiederholen).
Der gläubige Chemiker Hans Penner erläutert in seiner Schrift „Arzneimittel und Daseinsbewältigung – Die Psychopharmaka und das heutige Menschenbild“:
»Die sogenannten Halluzinogene verursachen Sinneseindrücke, die als Wirklichkeit erlebt werden; Gegenstände wandeln sich in Personen, Farben erscheinen, Raum und Zeit verändern sich, Stimmen werden vernommen und Entfremdungserlebnisse hervorgerufen.« [9]
Der Autor zitiert weiter Fachliteratur über die Wirkung der Halluzinogene:
»Sie rufen tiefgreifende seelische Veränderungen hervor. Raum und Zeit werden ganz anders als normal erlebt. Oft geht das Zeitgefühl ganz verloren. Auch das normale Ichgefühl, das Erleben des eigenen Körpers und der eigenen geistigen Person wird zutiefst verändert, oft im Sinne einer Depersonalisation, eines Verlustes des Ego (= Ich, Persönlichkeit). Das kann zu einem Gefühl der „Auflösung im All“, des Einsseins mit der ganzen Schöpfung führen. Der Gesichtssinn und auch das Gehör werden sensibilisiert (= überempfindlich gemacht), was sich beim Auftreten von Halluzinationen (= Sinnestäuschungen) und Visionen steigern kann. Bei all dem bleibt das Bewußtsein voll erhalten. Bei vollem Bewußtsein bringen uns diese Drogen in andere Welten, in eine Art Traumwelt, die aber ganz real erlebt werden, meistens sogar realer und bedeutungsvoller als die gewöhnliche Alltagswelt erscheinend.« [zit. in 8]
Wie bei Hofmann geschehen, kann die Kontrolle über die eigenen Handlungen vermindert werden oder ganz ausfallen. Eine euphorische Grundstimmung – ausgelöst beispielsweise durch eine als schön empfundene Landschaft und Musik – kann den ganzen Rausch über anhalten und den gesamten Verlauf der Erfahrung bestimmen. So können aber bestehende Ängste und Depressionen einen sogenannten „Horrortrip“ oder „bad trip“ hervorrufen, der als äußerst unangenehm und als vom Konsumenten nicht mehr steuerbar empfunden wird.
So bekam ein Jugendlicher aus Zürich nach dem LSD-Konsum die Vorstellung, daß er am ganzen Körper brenne, und stürzte sich in den Fluß Limmat, um das „Feuer“ zu löschen [2].
Sehr eindrücklich ist auch das Transzendenzerlebnis während eines „bad trip“ [eine von starken Angstzuständen begleitete Drogenerfahrung] des Physikers Lambert Dolphin, der sich mit einer Forschungsgruppe von Ärzten und Psychologen einem „Experiment“ mit LSD und Meskalin unterzog. Dolphin berichtet:
»Ich hatte das Gefühl, ich sei außerhalb meiner selbst… […] Die Zeit schien fremdartig verzerrt zu sein, und ich erlebte sogar das erschreckende Gefühl des Stillstehens der Zeit und endlose Ewigkeit. […] Für schmerzlich lange Momente war ich in dem Hexenkessel vorübergehenden Wahnsinns eingefangen und begegnete schrecklichen, unendlichen Welten von Unwirklichkeit. Fremde Kräfte und Mächte schienen um mich herum zu brodeln, nach mir zu rufen und an meiner Seele zu zerren. Und ich war der Abwesenheit Gottes gewahr, der weit weg und unnahbar erschien. Ich dachte nicht daran zu beten. […]
Die vier Wochen, die dann meinem LSD-Test folgten, wurden langsam zur leibhaftigen Hölle. Ich nahm eine seltsame, mächtige Geisterwelt um mich herum wahr. Ich hatte so überwältigende und erschütternde Visionen von kosmischen Ausmaßen, daß ich sicher war, niemals zum Leben auf der Erde zurückkehren zu können. Ich war verfolgt von mich ständig umgebenden, verführerischen Stimmen, die mich zu Selbstmord oder absurdem Verhalten verführen wollten.» [6, 7]
Der Autor Brad Green spricht ebenfalls über seine LSD-Erlebnisse und berichtet, wie er durch eine „psychedelische Tür“ in den Okkultismus hineinkam:
„Als ich zum ersten Mal LSD nahm, dosierte ich so kleine Mengen, daß ich nur etwas Spaß hatte und Farben und psychedelische Muster sah… […] Als ich aber anfing, wirklich heftige Dosen zu nehmen… bekam ich einen Leitgeist.“ [2]
Der „Beatle“ John Lennon gab offen zu, daß er und seine Frau, Yoko Ono, auch zu Heroin gegriffen und alle Bandmitglieder LSD genommen haben: „Ich war es gewohnt, laufend LSD zu schlucken.“
Lennon interessierte sich auch stark für okkulte Dinge. Auf der LP „Mindgames“ (1973) schrieb er einen Song mit dem Titel „Bring on the Lucie“, in dem er den Antichristen (Lucifer) buchstäblich anbetet:
„So wollen wir es wie ein Gebet hinausrufen: Befreie die Leute . . . 666 ist dein Name.“ [3]
Auch die Beatnik- und Hippie-Szene ist eng mit diesen Drogenerfahrungen verbunden. Hier ist an Leute wie Allen Ginsberg und Timothy Leary zu denken [5].
Psychedelische Substanzen wie LSD können verborgene psychische Störungen hervorbringen und auch nachweislich zu Drogenpsychosen und HPPD führen (das bedeutet eine auch nach dem „Trip“ fortbestehende Wahrnehmungsstörung nach Halluzinogengebrauch). Ein normales Alltagsleben der Betroffenen ist extrem erschwert oder sogar unmöglich gemacht.
Bei LSD-Mißbrauch kann es auch zu sogenannten Flashbacks kommen. Als Flashbacks werden unwillkürliche, vorübergehende Erinnerungen bezeichnet, die plötzlich nach einem Schlüsselreiz (Trigger) von Neuem durchlebt werden müssen [10].
Es besteht ein offenbarer Zusammenhang zwischen den veränderten Bewußtseinszuständen, die durch LSD entstehen, und denjenigen, die durch andere, nichtstoffliche Auslöser wie z.B. Atemtechniken und Meditation hervorgerufen werden:
Der tschechisch-/US-amerikanische Psychiater Stanislav Grof schreibt dazu:
„Zwischen psychedelischen Erlebnissen und außergewöhnlichen Bewußtseinszuständen, die durch andere Techniken herbeigeführt werden – etwa durch Atemtechniken, Singen und Tanzen, Trancetanz, Meditation, usw. – besteht kein grundlegender Unterschied.“
- Quelle: Prof. Dr. Stanislav Grof (*1931), tschechisch-US-amerikanischer Psychiater, Psychotherapeut, Medizinphilosoph, Mitbegründer der transpersonalen Psychologie, Autor, Das Abenteuer der Selbstentdeckung, S. 338, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 1999
Hinzu kommen die unkalkulierbaren Risiken durch verunreinigtes, verschnittenes oder fehldosiertes LSD. Niemand, der sich von einem Dealer LSD besorgt, kann sicher sein, reines LSD in der richtigen Dosierung zu erwerben.
Seelische und geistliche Gefahren der Halluzinogene:
Zu diesem Aspekt verweisen wir auf die ausführliche Darstellung im Rahmen des Netzwerk-Artikels „Entheogene„.
Quellenangaben und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia (DE): LSD – Halluzinogene
[2] Gaber, Bruno: Sagt die Bibel etwas über Drogen?
[3] Bäumer, Ulrich: Wir wollen nur deine Seele – Rockszene und Okkultismus: Daten – Fakten – Hintergründe, S. 54f. Bielefeld: Christliche Literaturverbreitung; Wuppertal: Ev. Gesellschaft für Deutschland, 8. Aufl. 1991
[4] Hofmann, Albert: LSD – mein Sorgenkind, 9. Aufl. (dtv, 2001)
[5] Allen Ginsberg und die Beat Generation (Netzwerk – Artikel)
[6] Neues Bewußtsein – neue Religiosität, 1. Aufl., S. 29f (Patmos Verlag, Düsseldorf 1973, ISBN 3525776713) bzw. www.ldolphin.org/LSD.html
[7] Dolphin, Lambert: What LSD did for me (Moody Press, Chicago 1968)
[8] Schäble, Walter: Das magische Bild – Eine biblisch-seelsorgerliche Bestandsaufnahme (Bergische Buchberatung, 5632 Wermelskirchen, 1977)
[10] Flashback, DocCheck Flexikon (abgerufen am 15.11.2019)
[11] Koch, Dr. Kurt E.: Okkultes ABC, Seite 480, Kapitel „Rauschgift“ (pdf)
Anhand von 500 Beispielen werden in diesem Buch rund 150 okkulte Bewegungen erläutert. Als Nachschlagewerk gibt das Buch klare Wegweisung im okkulten Chaos unserer Zeit und enthält ein umfangreiches Kapitel über die Befreiung aus okkulten Bindungen.
Dr. Kurt Koch: „Die Drogenszene ist ein teuflisches Gebiet“
books.google.de/books?isbn=3924293023
[12] Joe Wittrock – No hope in dope !?! – Vom rebellischen Dauerkiffer und durchgeknallten Acidhead zum Zeugen JESU und Prediger des Evangeliums!
„In the darkness of today, false enlightenment is sold from every corner. We buy these lies, then struggle blindly down paths of deceit, or we turn away, disillusioned with the search. JESUS stands in the midst of this, offering a pure light to those, who are tired, misled or without a hope. JESUS said: „I am the light of the world, he who follows me, shall not walk in the darkness but shall have the light of life.“ (Joh. 8:12)
Cornerstone magazine, Jesuspeople (USA)
[13] Wilder-Smith, Prof. Arthur-Ernest: Ursache und Behandlung der Drogen-Epidemie (Download von sermon-online.de)
Erstellt am 15.11.2019 * Letzte Änderung am 30.07.2021
© Netzwerk Esoterik-Ausstieg 2012-2021