Ermuntert euch, ihr Frommen (Lorenzen, Württ. Gesangbuch 1912 #140)

Advent. Auferstehung, Gericht und Ewigkeit.

1) Ermuntert euch, ihr Frommen,
zeigt eurer Lampen Schein;
der Abend ist gekommen,
die finst’re Nacht bricht ein.
Es hat sich aufgemachet
der Bräutigam mit Pracht.
Auf, betet, kämpft und wachet,
bald ist es Mitternacht.

2) Macht eure Lampen fertig,
und füllet sie mit Öl,
und seid des Heils gewärtig,
bereitet Leib und Seel.
Die Wächter Zions schreien:
Der Bräutigam ist nah;
begegnet ihm im Reihen,
und singt Hallelujah!

3) Ihr klugen Jungfrau’n alle,
hebt nun das Haupt empor
mit Jauchzen und mit Schalle
zum frohen Engelchor!
Die Tür ist aufgeschlossen,
die Hochzeit ist bereit,
auf, auf ihr Reichsgenossen,
der Bräut’gam ist nicht weit.

4) Er wird nicht lang verziehen,
d’rum schlafet nicht mehr ein;
man sieht die Bäume blühen,
der schönste Frühlingsschein
verheißt Erquickungszeiten;
die Abendröte zeigt
den schönsten Tag von Weiten,
davor das Dunkle weicht.

5) Wer wollte denn nun schlafen?
Wer klug ist, der ist wach:
Gott kommt, die Welt zu strafen,
zu üben Grimm und Rach‘
an allen, die nicht wachen,
und die des Tieres Bild
anbeten samt dem Drachen;
drum auf! der Löwe brüllt.

6) Begegnet ihm auf Erden,
ihr, die ihr Zion liebt,
mit freudigen Gebärden,
und seid nicht mehr betrübt.
Es sind die Freudenstunden
gekommen, und der Braut
wird, weil sie überwunden,
die Krone nun vertraut.

7) Die ihr Geduld getragen
und mit gestorben seid,
sollt nun nach Kreuz und Klagen
in Freuden sonder Leid
mit leben und regieren
und vor des Lammes Thron
mit Jauchzen triumphieren
in eurer Siegeskron.

8) Hier sind die Siegespalmen,
hier ist das weiße Kleid,
hier steh’n die Weizenhalmen
in Frieden, nach dem Streit,
und nach den Wintertagen;
hier grünen die Gebein‘,
die dort der Tod zerschlagen;
hier schenkt man Freudenwein.

9) Hier ist die Stadt der Freuden.
Jerusalem, der Ort,
wo die Erlösten weiden,
hier ist der sich’re Port;
hier sind die güldnen Gassen, Offenbarung 21, 21
hier ist das Hochzeitmahl,
hier soll sich niederlassen
die Braut im Rosental. Hohelied 2, 1

10) O Jesu, meine Wonne,
komm bald, und mach dich auf;
geh auf, verlangte Sonne,
und fördre deinen Lauf.
O Jesu, mach ein Ende,
und führ uns aus dem Streit:
Wir heben Haupt und Hände
nach der Erlösungszeit.

Liedtext: Lorenz Lorenzen (1660-1722)
Melodie: 1614, Melchior Teschner (1584-1635) Valet will ich dir geben
Choralbuch 178 (50).

Quelle:

Lied Nr. 694, in: Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch von Wisconsin und anderen Staaten, erschienen bei Georg Brumder, Milwaukee/Wisconsin, 1872 [Seite 351, Digitalisat, externer Link zu Hymnary.org]

Schriftstellen

Ich bin eine Blume zu Saron und eine Rose im Tal. (Hohelied 2, 1)

Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, und ein jeglich Tor war von einer Perle; und die Gassen der Stadt waren lauteres Gold wie ein durchscheinend Glas. (Offenbarung 21, 21)

Weblinks und Verweise

Liedeintrag Ermuntert euch, ihr Frommen bei Hymnary.org

Wikipedia (DE): Seiten „Valet will ich dir geben“ und „Valerius Herberger“

Liedeintrag Valet will ich dir geben bei Hymnary.org

Eingesungen: Liedvortrag Valet will ich dir geben, mp3-Format, von Kantor Arnd Pohlmann (externe Links)

Audiofiles der Melodie (Teschner, „St. Theodulph„, midi + mp3, externer Link zu Hymnary.org, mit Notensatz, 4stimmig / pdf)

Lied Nr. 140, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 146f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912. 8 Strophen, ohne die oben wiedergegebenen Strophen 5 und 9)


Eingestellt am 13. April 2023 – Letzte Überarbeitung am 13. Dezember 2023