Das habe ich schon bei lieben Christen gesehen, daß, wenn sie über irgend eine Sache im Unklaren waren, sie die Antwort vom Herrn erfragten in der Weise, daß sie beteten und dann die Bibel aufschlugen, um in dem ersten Vers, auf den der Blick fällt, die Antwort vom Herrn zu finden. Paßt der Vers gerade nicht, so wird weiter gelesen, bis ein passender kommt.
Das ist nicht biblisch. Da hat der eigene Wille weiten Spielraum, und ich halte es auch nicht für richtig, so mit dem Worte Gottes umzugehen. Wer Gottes Willen in irgendeiner Sache wirklich sehen will, der kann ihn meist erkennen. Der Herr gibt ihm, wenn er darum bittet, inneres Licht, ein klares Bewußtsein: Das ist mein Weg.
Dies Licht wird angezündet, verschärft durch Gottes Wort und Geist, nicht durch ein einzelnes Schriftwort, das man sich nach Belieben auslegt. Gott redet auch durch die Verhältnisse, und wir dürfen unseren Verstand gebrauchen. Eine Seele, die einfältig und wunschlos ist, wird als ersten den Herrn verstehen.
(Pastor Julius Dammann, zit. nach: Pastor Julius Dammann – Volksmann, Seelsorger, Evangelist. Ein Lebensbild von Otto Hasselmann, Pfarrer in Essen. Zweite Auflage, Verlag Friedrich Bahn, Schwerin in Mecklb. 1930)
Noch kann ich meine Bahnen
von gestern nicht verstehn,
kann auch den Weg nicht ahnen,
den morgen ich soll gehn.
Mir fallen meine Lose
als Rätsel tiefster Art,
doch ist im Vaterschoße
die Lösung aufbewahrt.
Einst seh ich jede Wendung
und Windung meiner Bahn
geführt bis zur Vollendung
mit andern Augen an.
Dann wird mir Gottes Walten
zu jeder Stunde klar,
werd wohl die Hände falten
für jede tausendmal.