Wenn wir die Worte in der Heiligen Schrift lesen, die einen Bezug zu der Entrückung haben, dann kann es keinen Zweifel darüber geben, daß es sich bei der Entrückung keineswegs um ein Geschehen handelt, das sich aus dem Evangelium sozusagen von selbst ergibt.
Jedenfalls wäre es nichts Außergewöhnliches im Zuge dessen, was mit der Auferstehung Jesu am Ostermorgen ohnehin ins Rollen gekommen ist: nämlich die Auferstehung aller Menschen, so daß wir hier nur noch über das „Wann?“ dieses Tages nachzudenken und zu sprechen hätten. Es geht bei der Entrückung wirklich um ein außerordentliches Ereignis, um einen Vorzug und eine Auszeichnung, die nicht einmal der ganzen Christenheit insgesamt, noch weniger der ganzen Menschheit verheißen ist, sondern nur einem begrenzten Teil derselben zuteil werden soll und darum eine „Ausauferstehung“ (ἐξανάστασιν – exanastasin*) aus dem großen Heer der Toten darstellt (Phil. 3, 11 wörtl.).
*) siehe STRONG’s Greek Concordance #1815
Das wird auch aus dem angegebenen Abschnitt in 1. Thessalonicher 4 deutlich. So sehr die Entrückung dort mit dem Wiederkommen Jesu für die ganze antichristliche Welt zusammenhängt, und so den Jüngsten Tag einleitet, so ist sie doch auch dort ein separates, besonderes Geschehen, das sich allein an der gläubigen Gemeinde vollzieht und nicht mit dem Wiederkommen Jesu zum Gericht über die antichristliche Welt zeitlich zusammenfällt, wenigstens nicht voll zusammenfällt.
So auch 1. Korinther 15, 22-24: „Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: Der Erstling Christus, danach die Christo angehören, wenn er kommt, danach das Ende“ – d.h. der Rest -, „wenn er das Reich Gott, dem Vater, überantworten wird…“ Also um dieser ihm angehörenden Gemeinde willen kommt Christus als ihr Bräutigam in einem „Sonderakt“ vom Himmel herab, um sie abzuholen, ehe er danach – mit allen seinen Heiligen, zu denen offenbar auch die dann verklärte Gemeinde gehört – zum Gericht über den Antichristen und sein Heer und zur Aufrichtung seines Friedensreiches erscheinen wird (2. Thess. 1, 9.10; Offb. 17, 14; 19, 14).
Quelle:
Steinwender, Fritz: Die kommende neue Welt – Das letzte Buch der Bibel neu gehört. Lahr-Dinglingen, Verlag der St.-Johannis-Druckerei, Dr. Schweickhardt 1991 (ISBN 3-501-00982-8) (S. 270)