Mein Leben ist ein Pilgrimstand (Lampe)

1) Mein Leben ist ein Pilgrimstand;
ich reise nach dem Vaterland,
nach dem Jerusalem, das droben,
Gott selbst als eine feste Stadt
auf Bundesblut gegründet hat;
da werd ich meinen Gott stets loben.
Mein Leben ist ein Pilgrimstand;
ich reise nach dem Vaterland.

2) Der Sonne Glanz mir oft gebricht,
der Sonne, die mit Gnadenlicht
in unverfälschte Herzen strahlet;
Wind, Regen stürmen auf mich zu,
mein matter Geist find’t nirgends Ruh;
doch alle Müh ist schon bezahlet,
wenn ich die güld’ne Himmelstür
mir stell in Glaub‘ und Hoffung für.

3) Israels Hüter, Jesu Christ,
der du ein Pilgrim worden bist,
da du mein Fleisch hast angenommen,
zeig mir im Worte deine Tritt,
laß mich bei einem jeden Schritt
zu deinem Heil stets näher kommen.
Mein Leben flieht; ach eile du
mit deiner Gnad und Hilf herzu.

4) Durch deinen Geist mich heilig leit,
gib in Geduld Beständigkeit,
vor Straucheln meinen Fuß beschütze.
Ich falle stündlich, hilf mir auf;
zieh mich dir nach in meinem Lauf,
sei mir ein Schirm in Trübsalshitze.
Laß deinen süßen Gnadenschein
in Finsternis nie ferne sein.

5) Bin ich in diesem fremden Land
der blinden Welt schon unbekannt,
dort sind die Freunde, die mich kennen;
dort werd ich mit der Himmelsschar
dir jauchzend dienen immerdar
und in der reinsten Liebe brennen.
Mein Heiland, komm, o bleib nicht lang;
hier in der Wüste wird mir bang.

Liedtext: Friedrich Adolf Lampe (1683–1729)
Melodie: Claude Goudimel, Genf 1562 „Wie lieblich schön, Herr Zebaoth“

Andere Textfassung:

1) Mein Leben ist ein Pilgrimstand;
Ich reise nach dem Vaterland,
Zu Dir, zu meinem Jesus droben.
Du machtest mir die Stätt‘ bereit,
Wo ich, nach allem Kampf und Leid,
Stets ruhen soll und Dich, Herr, loben.
Mein Leben ist ein Pilgrimstand,
Ich reise nach dem Vaterland.

2) Durch Deinen Geist, o Herr, mich leit‘,
Gib mir im Kampf Beständigkeit,
Vor Straucheln meinen Fuß beschütze.
Ich kann ja nichts hier ohne Dich,
Drum stärke und bewahre mich,
Sei mir ein Schirm in Trübsalshitze.
Laß Deinen süßen Gnadenschein
Mich auf dem öden Pfad erfreun.

3) Bin ich in diesem fremden Land
Der blinden Welt auch unbekannt,
O Trost! Du bist es, der mich kennet.
Ich eil‘ zu Dir, um mit der Schar
Der Heil’gen Dich dort immerdar
Zu preisen – dort, wo nichts uns trennet.
Mein Jesus, komm, o bleib‘ nicht lang!
In dieser Fremde ist mir bang.

Liedtext: nach Friedrich Adolf Lampe (1683–1729)

Quelle: Lied Nr. 111, in: Kleine Sammlung Geistlicher Lieder. Der Taschen-Ausgabe 5. Auflage, R. Brockhaus, Elberfeld  1927.

Friedrich Adolf Lampe (* 18. (oder 19.) Februar 1683 im lippischen Detmold; † 8. Dezember 1729 in Bremen) war ein reformierter Theologe und Kirchenlied-Dichter. Er amtierte als Pfarrer in Weeze, Duisburg und Bremen.

Weblinks und Verweise

Otto Thelemann: Friedrich Adolf Lampe – sein Leben und seine Theologie. Velhagen & Klasing, Bielefeld 1868 [Digitalisat]

Liedeintrag bei christliche-gedichte.de

Liedeintrag bei Christliche Liederdatenbank

Lied Nr. 303: Evangelisches Kirchengesangbuch, Ausgabe für die Evangelische Landeskirche in Württemberg (Verlag des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1953)

Lied Nr. 303: Evangelisches Kirchengesangbuch, Ausgabe für die Vereinigte Evangelisch-protestantische Landeskirche Badens (Verlag Evangelischer Preßverband, Karlsruhe 1951)

Notensatz der Melodie (jpg, externer Link zu jakobus-weg. de)

Notensatz, 4stimmig, in: Lied Nr. 881, in: Evangelisches Gesangbuch mit vierstimmigen Melodien für den öffentlichen und häuslichen Gottesdienst, S. 542. Verlagshaus der Evang. Gemeinschaft, Thomas & Matill, Verwalter. Cleveland/Ohio, 1894 [Digitalisat mit 4 stimmigem Notensatz, externer Link zu Hymnary.org]

Notensatz, 4stimmig (pdf, Genevan Psalter, 1562, externer Link zu Hymnary.org)

Audiofiles (midi und mp3, externer Links zu Hymnary.org)

Eingestellt am 26. März 2021