Du, Jesu, bist das Licht allein (Hiller, Evangelischer Liederschatz)

Vom Predigtamt.

No. 805

1) Du, Jesu, bist das Licht allein,
Und heißest unser Meister,
O Geist, du klarer Himmelsschein,
Du prüfst und lehrst die Geister!
Herr, zeig‘ uns stets gewisse Bahn!
Behüt‘ uns vor Verstörern,
Falschen Lehrern,
Vor eitelm stolzem Wahn,
Und deines Worts Verkehrern.

2) Was uns von deinem Wort verlockt,
Ist lauter arges Trügen.
Der Jrrtum, Der sich selbst verstockt,
Sucht Andre zu belügen.
Der Feind hat seinen ersten Mord
An Adam angefangen,
Ihn zu fangen
Durch ein verkehrtes Wort;
Das ist die List der Schlangen.

3) Herr, nur dein Wort der Gnade kann
Die bangen Seelen trösten.
Es reißt entzwei der Sünde Bann,
Und fördert die Erlösten.
Bei falschen Lehrern ist kein Grund,
Kein wahrer Trost zu finden
Für die Sünden,
Um in der Todesstund‘
Ein Herz darauf zu gründen.

4) Sie reden stolz, Und ihr Gedicht
Der Hoffart ist nur Sünde;
Sie schmähen, was entgegenspricht,
Sie folgen jedem Winde,
Und fahren dennoch hoch einher
Bei ihrem eiteln Dichten.
An den Früchten
Lehr uns sie kennen, Herr!
Darnach wirst du sie richten.

5) Laß, Vater, uns bein teures Wort
Mit treuem Fleiß bewahren!
Dein Wort, dein Geist ist unser Hort
In allen Weltgefahren.
Ach, gib uns ein behutsam Herz,
Die Not nicht zu verlachen!
Lehr‘ uns wachen,
Daß wir nicht eiteln Scherz
Aus deinem Worte machen.

6) Gib uns durch deinen Geist Verstand,
Die Geister wohl zu prüfen!
Manch finst’rer Geist ist nicht bekannt,
Und hat geheime Tiefen.
Nur wer zu Jesu Kreuze weist
Und ganz in Einfalt lehret,
Ihn verehret,
Ist ein wahrhaft’ger Geist
Der Seelen dir bekehret.

7) Herr Zebaoth, verwirf‘ uns nicht
Bei unserm bösen Wesen!
Es leuchte uns dein Angesicht,
So werden wir genesen.
Schirm‘ uns, so wollen wir nicht mehr
Der Wahrheit widerstreben;
Unser Leben
Soll Dank und Preis und Ehr‘
Nur deinem Namen geben!

Liedtext: Philipp Friedrich Hiller (1699-1769)
Melodie: O Jesu Christ, mein schönstes Licht

Quelle

Evangelischer Liederschatz für Kirche, Schule und Haus. Eine Sammlung geistlicher Lieder aus allen christlichen Jahrhunderten, Seite 376f. Gesammelt und nach den Bedürfnissen unserer Zeit bearbeitet von M. Albert Knapp, Stadtpfarrer zu St. Leonhard in Stuttgart. Zweite, ganz umgearbeitete Ausgabe.
Stuttgart und Tübingen. J. G. Cotta’scher Verlag, 1850. [Digitalisat]

Schriftstellen

Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? (Matth. 7, 16)

Denn wir sind nicht, wie die vielen, die das Wort Gottes verfälschen; sondern als aus Lauterkeit und als aus Gott reden wir vor Gott in Christo. (2. Kor. 2, 17)

Ich fürchte nur, es möchten, wie die Schlange Eva mit ihrer Arglist berückt hat, so auch eure Gedanken verdorben werden von der Lauterkeit ab, der gegen Christus.
(2. Kor. 11, 3)

Auf daß wir nicht mehr Unmündige seien und uns bewegen und wiegen lassen von allerlei Wind der Lehre durch Schalkheit der Menschen und Täuscherei, womit sie uns erschleichen, uns zu verführen. (Epheser 4, 14)

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
(Psalm 51, 11)

Eingestellt am 26. März 2022