Theosophie

Der Begriff „Theosophie“ stammt von dem griechischen Wort θεοσοφία (theosophia) ab und steht für „Gottesweisheit“ oder „Weisheit vom Göttlichen“, meist bezogen auf das „Göttliche im Menschen“. Man unterscheidet eine „christliche“ Theosophie (deren Vertreter sind z.B. Origenes, Jakob Böhme, Fr. Chr. Oetinger, Michael Hahn) und die „außerchristliche“ Theosophie, eine Geheimlehre, die in der 1875 in New York  begründeten Theosophical Society (Theosophische Gesellschaft), insbesondere durch den Freimaurer Henry Steel Olcott und das spiritistische Medium Helena Petrowna Blavatsky (genannt Madame Blavatsky) ihren Ausdruck fand. Blavatsky verfaßte eine Reihe von Büchern, die ihr von „unsichtbaren Meistern“ angeblich diktiert wurden. Diese Theosophische Gesellschaft hat beträchtlichen Einfluß auf nachfolgende esoterische Bewegungen genommen. Hervorgegangen ist diese okkulte Theosophie aus der Spiritismus-Welle, die besonders die Vereinigten Staaten in den Jahren nach 1848 erfaßte. Bei der aus östlichen (v.a. indischen) Quellen schöpfenden Theosophie Blavatskys handele es sich Helmut Zander zufolge um die erste nichtchristliche Religionsgründung nach der Antike in Europa.

Aus der spiritistischen Erfahrung (Wahrsagung und Totenbefragung) entstammt die Vorstellung einer Geisterwelt, die sich hinter der sichtbaren, materiellen Welt verbirgt.

Die Theosophie der Theosophischen Gesellschaft wird von ihren Anhängern als die durch okkulte Praktiken zu erkennende „Ur- oder Weisheitsreligion“ betrachtet, die angeblich über allen Religionen und Philosophien stehen soll. Die Konsequenz war eine Vereinigung dieser Anschauungen und damit Synkretismus (Religionsvermischung).

H.S. Olcott entwickelte dazu den Leitsatz „Keine Religion ist höher als die Wahrheit“. Das Symbol der Gesellschaft umfaßt konsequenterweise verschiedene Symbole von Religionen wie Hinduismus, Judentum, Alchemie/Gnosis und die altägyptische Mysterienreligion.

Dementsprechend wurden drei Hauptziele der Theosophischen Gesellschaft formuliert [2]:

  • zum vergleichenden Studium von Religion, Philosophie und Naturwissenschaft anzuregen;
  • einen Kern der „allumfassenden Bruderschaft“ der Menschheit zu bilden, ohne Unterschied von Rasse, Religion, Geschlecht, Kaste oder Hautfarbe;
  • die Erforschung ungeklärter Naturgesetze und der im Menschen verborgenen (= okkulten) Kräfte zu fördern.

Siehe hierzu auch die Artikel:

Anthroposophie

Annie Besant

Johann Michael Hahn

Friedrich Christoph Oetinger

Rudolf Steiner

Emanuel Swedenborg

Quellenhinweise und Literaturangaben

Wikipedia (DE): Theosophie

Handbuch Orientierung: Theosophie, http://www.bibel-glaube.de/handbuch_orientierung/Theosophie.html

Kompakte Studienfaltkarte: Christentum, Sekten & Okkultismus. Ein Vergleich von 11 Gruppierungen mit dem Christentum der Bibel. Zusammenfassung der Glaubensgrundsätze und neueste Forschungen. inner cube, Christliche Medien, ISBN 978-3-942540-05-6.

Relinfo (CH): Theosophie (allgemein)

Erstellt am 30. Januar 2019 * Letzte Änderung am 2. Juli 2023
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