Parabel (Gleichnis)

Der Ausdruck „Parabel“ stammt von dem griechischen Wort „παραβολή (parabolē) ab, welches „daneben werfen“ oder „das Nebeneinanderwerfen“ bedeutet, im Falle der literarischen Parabel bedeutet es, „das Unbekannte neben das Bekannte werfen“ [1]. In der Dichtkunst ist eine Parabel eine zu einer Erzählung ausgeweitete Gleichnisrede; bisweilen wird für dafür auch die Bezeichnung „Allegorie“ gebraucht [2].

In den Gleichniserzählungen Jesu ist das „Unbekannte“ das Reich der Himmel. Das „Bekannte“ sind Handlungen des gewöhnlichen Alltags. Das Himmelreich ist unsichtbar. Im Himmelreich gibt es z.B. Engelwesen, wie die Cherubim, Seraphim und die vier Lebewesen (vgl. Hesekiel Kapitel 1 und 10 sowie Offenbarung Kapitel 4), die wir kaum mit irdischen Bildern beschreiben können. Darum werden dafür Gleichnisse bzw. Parabeln verwendet [1].

Jesus Christus spricht von den Geheimnissen des Himmelreichs in Gleichnisreden (Mt. 13, 10.11):

Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen durch Gleichnisse? Er antwortete und sprach: Euch ist es gegeben, daß ihr das Geheimnis des Himmelreichs verstehet; diesen aber ist es nicht gegeben.

Das Himmelreich ist für das menschliche Auge unsichtbar, verborgen, unbekannt, eben ein Geheimnis. Darum gebraucht der HERR Gleichnisse, um das Wesen des Himmelreichs, das Handeln Gottes und seines Sohnes (Einladung zum Hochzeitsmahl), die Wirksamkeit des Wortes Gottes (Vier-Faches-Ackerfeld) oder den göttlichen Heilsplan (Matth. 21, 33-46) zu beschreiben.


[1] Weber, Siegfried F.Vom Unkraut unter dem Weizen. Ausarbeitung über Matthäus 13, 24-30. 36-43 (pdf-Format, im Web Archive)

[2] Eintrag Parabel, in: Wiktionary – Das freie Wörterbuch