Offenbarung 14 (Philip Mauro)

Sieben Visionen über die Zeit des Endes

Die Geschichte der beiden Tiere wird am Ende des Ende des Kapitels XIII unterbrochen, um in späteren Visionen wieder aufgenommen und abgeschlossen zu werden. Kapitel XIII zeigt uns das Auftauschen dieser beiden Tiere und schildert den ihnen eigenentümlichen Charakter, insbesondere was ihren mörderischen Hass und die Verfolgung des Volkes angelangt. Ihr Ende wird in Kapitel XIX beschrieben.

Kapitel XIV enthält eine vollständige Reihe von sieben Episoden. Es ist eine Serie innerhalb einer Serie; gewissermaßen ein Rad innerhalb eines Rades. Die verschiedenen Teile dieser Serie sind:

1. Das Lamm und die 144.000 auf dem Berg Zion
(die oben wiedergegebenen Verse 1-5);
2. Der Engel mit dem ewigen Evangelium ( Verse 6 und 7);
3. Ein anderer Engel, der den Fall Babylons ankündigt (Vers 8);
4. Der dritte Engel mit seiner besonderen Warnung, das Tier nicht anzubeten oder sein Zeichen zu empfangen (Verse 9-12);
5. Die Stimme, die ruft: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben“ (Vers 13);
6. Die Ernte auf der Erde ( Verse 14-16);
7. Die Weinlese auf der Erde (Verse 17-20)

Wie im Fall der Posaunenreihe, so erfahren wir auch hier den Zeitpunkt der Ereignisse, die in dieser ganzen Gruppe von Visionen des letzten Teils der Reihe offenbart werden.
Denn die Weinlese auf der Erde ist ganz eindeutig Gottes endgültiges Gericht über die Bosheit des Menschen und seine Ausrottung mit Stumpf und Stiel in der „großen Kelter
des Zornes Gottes“. Es ist eine Zusammenfassung der „sieben letzten Plagen“ (15, 1), deren Einzelheiten in in Kapitel XVI beschrieben sind. Diese Serie von Visionen führt uns also bis zum Ende des Tages des Zorns. Deshalb muß ihr Ausgangspunkt in einer früheren Epoche gesucht werden.

Das vorletzte Bild der Reihe zeigt uns „die Ernte der Erde“. Eine Wolke ist zu sehen, von jenem strahlenden Weiß, von dem in diesem Buch so oft die Rede ist, und das immer
mit dem Glanz der Herrlichkeit Gottes in Verbindung gebracht wird; und auf der Wolke ist einer, gleich wie ein Menschensohn, der sogleich aufbricht, um die Ernte der Erde einzubringen. Diese Vision stimmt mit Kapitel 11, 12 überein, wo die Zeugen Gottes der letzten Tage „in einer Wolke“ in den Himmel entrückt werden; und es entspricht
auch dem, was in 1. Thessalonicher 4, 16 beschrieben wird, nämlich die Herabkunft des Herrn vom Himmel und die Entrückung seines Volkes „in den Wolken“, um Ihm in der Luft zu begegnen.

Im vierten Teil dieser Reihe befinden wir uns in der Periode der Herrschaft des Tieres; und der zweite stellt eine Zeit großer Aktivität in der Evangeliumsverkündigung dar, die Zeit des letzten Zeugnisses der Zeugen Gottes (Kapitel 11, 3-6) . Wir können also den Zeitpunkt des Beginns dieser Reihe eingrenzen.

Betrachtet man das Kapitel als Ganzes, so zeigt es uns das Ende der Welt in einer Gruppe von sieben aufeinanderfolgenden Bildern. Es steht im Zusammenhang mit den Tagen der siebten Posaune in der gleichen Weise wie Kapitel VII, (die Versiegelung der 144.000) mit dem siebten Siegel.

Quelle: The Patmos Visions – A Study of the Apocalypse, by Philip Mauro