Ich sterbe gern (Starck)

Himmlischer Sinn

Denn es liegt mir beides hart an: ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christo zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch bleiben um euretwillen. (Phil. 1, 23+24)

Melodie: Wenn mein Stündlein vorhanden ist

1) Ich sterbe gern, warum sollt‘ ich Mich
vor dem Grabe scheuen?
Mein Glaube pfleget innig sich
auf meinen Tod zu freuen;
Ich weiß, daß Gott nach dieser Zeit
Mich droben in der Ewigkeit
Gar herrlich wird erneuen.

2) Ich sterbe gern, denn nach dem Tod
Wird sich mein Glück anheben;
Für Trübsal, Jammer, Angst und Not
Wird Gott mir Freude geben.
Das Tränenmaß wird voller Wein,
Das Trauern lauter Jauchzen sein
In solchem Freudenleben.

3) Ich sterbe gern, dieweil ich werd‘
Dereinsten auferstehen,
Und herrlich aus der finster’n Erd‘
Und meinem Grabe gehen.
Ich werd‘ verklärt in Glanz und Licht
Des Allerhöchsten Angesicht
Mit Lust und Freude sehen.

4) Ich sterbe gern, dies bleibt mein Wort
Bis daß ich werde kommen
zu Gott an jenen Freudenort,
Zur schönsten Schar der Frommen.
Ach, wann bricht an die Freudenzeit,
Da ich zur Himmelsherrlichkeit
Auch werde aufgenommen?

Liedtext: Johann Friedrich Starck (1680-1756)
Melodie: Frankfurt/Main 1569, Tübingen 1591

Quelle:

Johann Friedrich Stark’s, weil. evang. Predigers und Konsistorialraths zu Frankfurt a. M., Tägliches Handbuch in guten und bösen Tagen, enthaltend Aufmunterungen, Gebete und Gesänge für Gesunde, Betrübte, Kranke und Sterbende; ferner Sprüche, Seufzer und Gebete, den Sterbenden vorzusprechen, mehrere Festandachten, Buß=, Beicht=, Communion= und Wetter=Gebete, Trost- und Erquickungs=Gebete und Gesänge, wie auch Kriegs=, Theurungs=, Pest= und Friedens=Gebete, nebst einem Gebetbüchlein für Schwangere, Gebärende, Wöchnerinnen und für Unfruchtbare. Neue wohlfeile Ausgabe in großem Druck. 31. Stereotypdruck. Mit dem Bildniß des sel. Verfassers und vier weiteren Bildern. Stuttgart. Druck und Verlag von J. F. Steinkopf, ca. 1870. [Digitalisat]

Weblinks und Verweise

Johann Friederich Starcks, Evangelischen Predigers und Consistorialis zu Franckfurt am Mayn: Dritte Fortsetzung schrifftmäßiger Gründe die Freudigkeit zu Sterben bey dem Angedencken des Todes zu erwecken. In dreyßig Sterbens=Andachten abgefasset, auf alle Tage im Monath eingerichtet. Nůrnberg, zu finden bey Christoph Riegels seel. Wittib, unter der Vesten, 1752. [DigitalisatVorwort]

Eingestellt am 9. Juli 2022 – Letzte Überarbeitung am 4. Februar 2023