Markus 9, 50

Das Salz ist gut; so aber das Salz dumm wird, womit wird man würzen? Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander. (Markus 9, 50 LUT)

Betrachtung zum 16. Juni

Die Welt ohne Gott ist dem Tod verfallen, denn sie liegt im Argen. Sie braucht Salz; ohne Salz geht alles der Auflösung entgegen. Was ist eigentlich das Salz? Es ist das Göttliche, das in die Welt hineinkommen muß, als erhaltende, bewahrende und erneuernde Kraft. Ohne dieses Salz hat Gott keinen Geschmack an der Welt; denn wer wollte Wohlgefallen am Modergeruch haben? Unser Gott braucht aber Salzträger, die das Salz in die Welt hineinbringen und wer sind diese Salzträger? Ihr seid das Salz der Erde, sagte der Heiland seinen Jüngern Matth. 5, 13. Welche wichtige Stellung haben wir doch in der Welt! Ohne die Kinder Gottes geht die Welt zu Grunde. Gott hat alles so geordnet, daß die Welt nicht ohne uns existieren kann. Die Welt muß Mosen, Josua und Kaleb haben, oder sie geht zu Grunde in der Wüste.

Sie muß einen Simeon und eine Hanna haben, oder die Leute im Tempel wissen nicht, wer das Jesuskindlein ist. Sie muß einen Paulus und seine Mitzeugen haben, oder die römische Welt wird zum Aas. Das weiß die Welt nicht, aber Gottes Volk soll es wissen. Haben wir Salzkraft? Das ist die entscheidende Zeitfrage. Unsere Salzkraft ist der Geist von oben, der Geist der ersten Zeugen. Er hatte Kraft die römische Welt zu erneuern; er hat heute noch dieselbe Kraft, wenn wir nur Geistesträger sind. Habt Salz bei euch, ruft uns der Herr zu! Lebt mit eurem Glauben so im Evangelium, daß der Herr euch zu Geistesmenschen machen kann, die, wo sie hinkommen, belebend, erweckend, erneuernd wirken, von denen Kraft ausgeht. Ein alter Bruder sagte einst von einem Mann, der eine scharfe Feder hatte: „Er hat auf seinem Tisch nur einerlei Gewürz: Pfeffer.“ Hätte er etwa statt Pfeffer Salz gesagt, so läge darin die Ermahnung: habt beim Salz auch Öl; salzet so, daß ihr nicht versalzet, nicht herb werdet, sondern auch Friedenskinder seid.

Herr! Vergib mir, wenn ich da und dort zu wenig Salz bei mir hatte. Vergib mir auch, wenn ich zu herb war. Amen.

Amen.

Elias Schrenk
(1831-1913)

Quelle: Suchet in der Schrift. Tägliche Betrachtungen für das ganze Jahr mit Anhang. Von E. Schrenk. 2. Auflage, 32. bis 36. Tausend, S. 168. Kassel. Druck und Verlag von Ernst Röttger, 1892.

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Eingestellt am 16. Juni 2022