1. Thessalonicher 3, 1+2

Darum haben wir’s nicht weiter wollen ertragen und haben uns lassen wohlgefallen, daß wir zu Athen allein gelassen würden, und haben Timotheus gesandt, unsern Bruder und Diener Gottes und unsern Gehilfen im Evangelium Christi, euch zu stärken und zu ermahnen in eurem Glauben; (1. Thess. 3, 1+2)

Paulus war durch eine Verfolgung aus Thessaloniki und dann auch aus Beröa nach Athen vertrieben worden. Nachdem er eine Zeit lang allein in Athen geblieben war (Apg. 17), ließ er Silas und Timotheus ausrichten, daß sie so schnell wie möglich zu ihm kommen sollten (Apg. 17, 15). Offensichtlich hatte zumindest Timotheus dies getan. Was Silas betrifft, so scheint es nicht klar zu sein. Aber Paulus schickte Timotheus damals von Athen nach Thessalonich, obwohl er selbst nicht in der Lage war, dorthin zu gehen, und zweifellos nur ungern auf die Hilfe von Timotheus verzichten wollte. Später kehrten sowohl Silas als auch Timotheus zu Paulus nach Korinth zurück (Apg. 18, 5); aber über die Wege, die Silas in der Zwischenzeit zurückgelegt hat, gibt die Schrift keine Auskunft.

Was Vers 2 betrifft, so scheint die korrektere Übersetzung zu sein: „Timotheus, unser Bruder und Mitstreiter in dem Herrn für das Evangelium von Christus“. Paulus hatte offensichtlich Vertrauen in die Treue des Timotheus bei der Sorge um den Zustand ihrer Seelen, und war besonders darauf bedacht, daß die Verfolgungen, die die Heiligen in Thessalonich erdulden mußten, sie nicht entmutigen würden. Seine Arbeit bestand zunächst darin, sie zu befestigen, und das heißt natürlich, ihnen durch den Dienst am Wort Gottes die Grundlage für einen festen, stabilen Stand in Gott zu vermitteln, und sie zu trösten und zu ermutigen. Aufbauen hat natürlich mehr mit Lehren zu tun, während Ermutigen eher Hirten- oder Seelsorgearbeit ist. Wie gut, wenn beides zusammen gesehen wird!

(nach Leslie M. Grant)


Die ersten beiden Verse dieses Kapitels zeigen die Liebe, in welcher der Apostel mit den jung bekehrten Thessalonichern umging. Die Leiden und Verfolgungen, durch die sie zu gehen hatten, ließen den Apostel nicht kalt. Im Gegenteil führte ihn seine Liebe zu ihnen dazu, tiefe Anteilnahme an ihren Leiden zu zeigen.

Auch wenn der Apostel durch Satan gehindert wurde, selbst zu ihnen zu kommen, fand die Liebe doch einen Weg, ihnen zu helfen und sie zu ermuntern. Aus Liebe wollte er nicht länger darauf warten, mit ihnen erneut in Kontakt zu treten. Mit der Selbstlosigkeit der Liebe verzichtete er für eine Zeit auf die Begleitung von Timotheus, seinem vertrauten Mitarbeiter im Werk des Herrn in Athen, um ihn nach Thessalonich zu senden und die erprobten Gläubigen „hinsichtlich des Glaubens“ zu stärken und zu ermuntern. Timotheus ist nicht zu ihnen gesandt worden, um die Erprobung wegzunehmen, sondern um ihren Glauben in der Erprobung zu stärken.

(Hamilton Smith)

Quelle: Hamilton Smith, Auslegung über die Briefe an die Thessalonicher (© 2023 www.bibelkommentare.de)


Übersicht 1. Thessalonicher 3

Eingestellt am 18. Oktober 2023