Sieh, ein weites Totenfeld (Chr. H. Zeller)

1) Sieh, ein weites Totenfeld
Voller dürrer Totenbeine!
Ach, kein Sonnenstrahl erhellt
Diese Nacht mit frohem Scheine;
Hüter, ist die Nacht bald hin?
Wird Dein Morgen bald erblühn?

2) Blick ich hin auf Israel:
Ist noch alles fast erstorben.
Ach dein Volk, Immanuel,
Das du dir mit Blut erworben,
Sieh, wie blind, wie fern von dir,
Wie ein Schlachtfeld liegt es hier!

3) Schau ich deine Christenheit,
Die, Herr, deinen Namen träget:
Ach, was eh ich weit und breit?
Tausend Kräfte, wild beweget;
Wenige, die für dich glüh’n,
Und in deinem Dienst sich müh’n.

4) Und die große Heidenwelt
Ist noch finster und verdunkelt,
Hie und da nur schwach erhellt;
Lichtesschimmer einzeln funkelt;
Millionen sind noch fern
Von dem Reiche meines Herrn.

5) O, wann bricht der Frühling an
Nach den langen Wintertagen?
Herr, Du bist es, der da kann
Zu den Totenbeinen sagen:
„Rauschet, regt und füget euch,
Seid ein Leib für Gottes Reich!“

6) Herr! so sprich Dein Lebenswort
Über alle Totenbeine!
Odem Gottes! wehe fort,
Daß sich alles neu vereine!
Mache alles wieder neu
Alles Alte geh vorbei!

Liedtext: Christian Heinrich Zeller (1799-1860)
Melodie: 1653, Johann Crüger (1598-1662) Jesus, meine Zuversicht

nach Lied Nr. 244, Gesangbuch der Evangelischen Kirche: herausgegeben von der Deutschen Evangelischen Synode von Nord-Amerika; Eden Publishing House, St. Louis, Mo. – Chicago/Ill., U.S.A, 1908, p. 218f. (Quelle: Hymnary.org)