„Und richtete mein Herz zu suchen und zu forschen weislich alles, was man unter dem Himmel tut. Solche unselige Mühe hat Gott den Menschenkindern gegeben, daß sie sich darin müssen quälen.“ (Prediger 1, 13)
Alles, was man unter dem Himmel tut – merke: ohne den Weg zum Himmel zu wandeln, nämlich den Weg des Glaubens – ist voll unseliger Mühe und Qual. Gott hat diese Mühe den Menschenkindern gegeben, nämlich in sehr gerechtem Gericht als Strafe für ihren Abfall, wie er ihnen das zuvor gedroht hatte; im Grunde also haben die Menschen sich die unselige Mühe selber zugezogen.
Ist nun ein Vorteil, ist nun etwas Bleibendes vielleicht dadurch zu erlangen, daß man in kaltem, selbstsüchtigem Philosophieren und Reflektieren über die Mühe der Menschen das Genüge sucht? Ich habe diesen Versuch gemacht, so läßt der Verfasser Salomo sprechen; ich begab mein Herz, zu suchen und zu forschen weislich in diesem mühseligen Leben. So machen es alle gottentfremdeten Weltweisen; in der kühlen Beobachtung und Schätzung der Menschen und der Dinge von ferne suchen sie ihren „Vorteil“, ihre Befriedigung.
Quelle: Prediger Salomo, Erstes Kapitel, von C.W.E. Quandt, in: Glaubensstimme
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