An dein Bluten und Erbleichen (Knapp, Evangelischer Liederschatz #720)

Passion.

1) An dein Bluten und Erbleichen,
An dein Opfer ohnegleichen,
An dein priesterliches Flehen
Mahnet mich des Geistes Wehen.
Und so wünsch‘ ich, ew’ge Güte,
Für mein Leben  e i n e  Blüte,
E i n e n  Ruhm an meinem Grabe:
Daß ich dich geliebet habe.

2) Hoherpriester ohne Tadel,
Lebensfürst von großem Adel!
Licht und Herrlichkeit entfalten,
Segnen heißt dein hohes Walten.
Segnend trittst du mir entgegen;
Und so wünsch‘ ich  e i n e n  Segen,
E i n e n  Ruhm an meinem Grabe:
Daß ich dich geliebet habe.

3) Du nur giltst im Heiligtume,
Und zu deiner Wunden Ruhme,
Weil du für die Sünder littest,
Gibt der Vater, was du bittest.
Wenn schon Zornesflammen lodern,
Darfst du noch Erbarmung fo’dern,
Hilfe, wo die Engel trauern,
Leben in des Todes Schauern.

3) Elend bin ich und verdorben,
In der Sünde fast erstorben.
Sünder können nichts verdienen,
Nichts vergüten, nichts versühnen.
Willst du in der ew’gen Hütte
Mich vergessen in der Bitte,
Nicht auf deinem Herzen tragen,
Muß ich sterben und verzagen.

4) Du nur giltst im Heiligtume;
Und zu deiner Wunden Ruhme,
Weil du für die Sünder littest,
Gibt der Vater, was du bittest.
Wenn schon Zornesflammen lodern,
Darfst du noch Erbarmung fo’dern,
Hilfe, wo die Engel trauern,
Leben in des Todes Schauern.

5) O wie groß ist dein Vermögen!
Priesteramtes kannst du pflegen,
Welten auf dem Herzen tragen,
Sünd‘ und Hölle niederschlagen,
Gräber öffnen, Tote wecken,
Sie mit Himmelsblüte decken
Und hinauf zum ew’gen Leben
Auf der Rettershand erheben.

6) Was ist Reichtum, Lust und Ehre,
Was ein Ueberfluß wie Meere,
Wenn du, Herr, mich nicht erkennest,
Nicht im Heiligtume nennest?
Sel’ger Pilger, dem die Kunde
Tief ertönt im Herzensgrunde:
Christus, meine Lebenssonne,
Denket mein im Haus der Wonne!

7) Lieben will ich, fleh’n und loben,
Bis der Vorhang weggeschoben;
Dann zu dir, du Ewigreiner! –
Jesus Christus, denke meiner!
E i n e s  schenke mir hienieden:
Deinen Geist und deinen Frieden
Und den Ruhm an meinem Grabe:
Daß ich dich geliebet habe!

Liedtext: Albert Knapp (1798-1864)
Melodie: 1649, Johann Crüger (1598-1662) Schmücke dich, o liebe Seele

Quellen:

Lied Nr. 217, in: Evangelisches Gesangbuch. Herausgegeben von M. Albert Knapp, Stadtpfarrer zu St. Leonhard in Stuttgart. Verlag von Karl Tauchnitz, Leipzig 1855. [Seite 160, alle 7 Strophen; Digitalisat]

Lied Nr. 720, in: Albert Knapps Evangelischer Liederschatz für Kirche, Schule und Haus. Eine Sammlung geistlicher Lieder aus allen christlichen Jahrhunderten.
In vierter Ausgabe neu bearbeitet und bis auf die Gegenwart fortgeführt von Joseph Knapp, Stadtpfarrer an der Stiftskirche in Stuttgart. Stuttgart 1891, Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung Nachfolger [Seite 327, alle 7 Strophen; Digitalisat]

Lied Nr. 103, in: Evangelisches Gesangbuch mit vierstimmigen Melodien für den öffentlichen und häuslichen Gottesdienst, S. 178. Verlagshaus der Evang. Gemeinschaft, Cleveland, 1894 [4 Strophen: 1-3 und 5, 4st. Notensatz; jeweils externe Links zu Hymnary.org]

Lied Nr. 145, in: Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, Stettin 1918, S. 59 (Hrsg.: Pommersche Provinzial-Synode; 4 Strophen: 1-2, 4 und 7)

Bildnachweis:

Portrait von Albert Knapp (1828): Johann Michael Holder / Public domain

Weblinks und Verweise

Johann Crüger bei Hymnary.org

Liedeintrag bei Christliche Liederdatenbank (4 Strophen)

Liedeintrag bei Christliche Gedichte (4 Strophen)

Liedeintrag bei Hymnary.org

Melodie und Notensatz, 4stimmig (Crüger, ohne Liedtext, pdf, externe Links zu Hymnary.org)

Audiofiles (midi, mp3, externe Links zu Hymnary.org)


Eingestellt am 16. Februar 2024