Wie’s Gott gefällt, so g’fällts mir auch (Blarer, Christliches Hausbüchlein #60)

1) Wie’s Gott gefällt, so g’fällts mir auch.
Und laß mich gar nicht irren.
Ob mich zuzeiten beißt der Rauch,
Und wenn sich schon verwirren
All‘ Sachen gar, weiß ich fürwahr,
Gott wird’s zuletzt wohl richten..
Wie er’s erkannt, so hat’s Bestand;
Soll’s sein, so sei’s – ohn‘ Dichten.

2) Wie’s Gott gefällt, zufried’n ich bin,
Das übrig‘ laß ich fahren.
Was nicht soll sein, stell ich dahin.
Gott will mich recht erfahren,
Ob ich auch will Ihm halten still;
Wird doch wohl Gnad‘ bescheren.
D’ran zweifl‘ ich nicht. Soll’s sein, man spricht,
So sei’s; dem kann nichts wehren.

3) Wie´s Gott gefällt, so gfällt’s mir wohl,
In allen meinen Sachen,
Was Gott verehen hat einmal,
Wer kann das anders machen?
D’rum ist umsonst Weltwitz und Kunst;
Es hilft nicht Haarausraufen;
Murr‘ oder beiß‘; Soll’s sein, so sei’s,
Weil’s doch seinn’n Weg muß laufen.

4) Wie´s Gott gefällt, laß ich’s geschehn
Und will mich d’rein ergeben;
Wollt‘ ich sein’m Willen widerstehn,
So müßt‘ ich bleiben kleben,
Dieweil fürwahr All‘ Tag und Jahr
Bei Gott sind ausgezählet.
Ich schick mich drein; Gescheh’s!
Soll´s sein; so sei´s bei mir erwählet.

5) Wie´s Gott gefällt, so soll´s ergehn
In Lieb‘ und auch im Leide;
Dahin mein Sach‘ ich lasse stehn,
Daß sie mir sollen beide
Gefallen wohl; darum mich soll
Ja oder Nein nicht schrecken.
Schwarz oder weiß, soll´s sein, so sei´s!
Dann wird Gott Gnad‘ erwecken.

6) Wie´s Gott gefällt, da läuft´s hinaus,
Ich laß die Vöglein sorgen.
Kommt mir das Glück nicht heut‘ zu Haus,
So wart‘ ich fein auf morgen.
Was mir beschert, bleibt unverwehrt,
Ob sich´s schon tut verziehen;
Mich nicht d´rum reiß‘. Soll´s sein, so sei´s!
Ich werd‘ mein Teil schon kriegen.

7) Wie´s Gott gefällt, nichts weiter will
Von Gott ich sonst begehren;
Gott hat mein’r Sach‘ gesetzt ein Ziel,
Dieweil wird müssen währen
Das Leben mein. Ich geb mich d’rein;
Auf guten Grund will bauen
Und nicht auf’s Eis. Soll´s sein, so sei´s!
Will Gott allein vertrauen.

8) Wie´s Gott gefällt, so nehm ich´s an,
Will um Geduld ihn bitten.
Gott ist allein, der helfen kann;
Und wenn ich schon wär mitten
In Angst und Not, läg‘ gar am Tod,
So wird er mich wohl retten
Gewalt’gerweis. Soll’s sein, so sei´s!
Ich g’winn´s; wer nun wollt’ wetten?

Liedtext: 1551, Ambrosius Blarer von Giersberg (1492-1564)
Melodie: Was mein Gott will, das g’scheh allzeit;
Claudin de Sermisy 1529 / Geistlich Antwerpen 1540

Quelle:

Lied Nr. 60, in:  Christliches Hausbüchlein. Von Pfarrer Gottlob Baumann in Kemnat. Eine Sammlung meist alter, bewährter Gebete und Lieder, besonders über die Heilsordnung, 15. Auflage, Seite 107f. Verlag der Evangelischen Gesellschaft, Färberstraße 2,  Stuttgart 1910.


Eingestellt am 21. Februar 2024