Stimm an das Lied vom Sterben (Spitta, Psalter und Harfe)

Das Lied vom Sterben.

1) Stimm an das Lied vom Sterben,
den ersten Abschiedssang,
Vielleicht läuft heut‘ zu Ende
dein ird’scher Lebensgang;
Und eh die Sonne sinket,
beschließest du den Lauf,
Und wenn die Sonne steiget,
stehst du nicht mit ihr auf.

2) Es gibt nichts Ungewisser’s
als Leben, Freud‘ und Not,
Allein auch nichts Gewisser’s
als Scheiden, Sterben, Tod.
Wir scheiden von dem Leben
bei jedem Lebensschritt,
Uns stirbt die Freud‘ im Herzen,
und unser Herz stirbt mit.

3) An unserm Pilgerstabe
ziehn wir dahin zum Grab,
Und selbst des Königs Zepter
ist nur ein Pilgerstab.
Ein Pilgerkleid hat allen
die Erde hier beschert,
Wir tragen’s auf der Erde,
und lassen’s auch der Erd‘.

4) Geh, übersteig nur Berge
und Höhn, es steht dir frei,
Dem kleinen Grabeshügel
kommst du doch nicht vorbei.
Da gehst du nicht hinüber,
und ist er noch so klein;
Da bleibst du müde liegen,
da legt man dich hinein.

5) So sing das Lied vom Sterben,
das alte Pilgerlied,
Weil deine Straße täglich
dem Grabe näher zieht.
Laß dich es mild und freundlich
wie Glockenton umwehn,
Es läute dir zum Sterben,
doch auch zum Auferstehn.

Liedtext: Carl Johann Philipp Spitta (1801-1859)

Quelle:

„Stimm an das Lied vom Sterben“, in: Psalter und Harfe. Erste Sammlung christlicher Lieder zur häuslichen Erbauung, von Carl Johann Philipp Spitta. Dreiundwanzigste Auflage, Seite 151f. Leipzig, Verlag von Robert Friese. 1861. (Digitalisat)

Weblinks und Verweise

Liedeintrag bei Christ My Song (Spitta/Joh. Th. Rüegg, Notensatz pdf, Audio midi, externe Links)


Eingestellt am 26. Oktober 2023