Gott, auch nach erlitt’ner Strafe (Hiller, Geistliches Liederkästlein 1)

Zu derselbigen Zeit wirst du sagen:  Ich danke Dir, Herr, daß Du zornig bist gewesen über mich und Dein Zorn sich gewendet hat und tröstest mich.
Jesaja 12, 1.

So lange sich der Sünder für unschuldig hält, ist er der Gnade unfähig. Denn alle Welt muß Gott schuldig sein. Dazu ist auch das Gesetz gegeben. Und so wird die Gnade herrlich.

Zum 8. September.

Mel.: Meine Armut macht mich schreien.  Dölker 78.

1. Gott, auch nach erlitt’ner Strafe,
Die scharf trafe,
Dankt Dir ein bekehrter Sinn,
Und da sieht der erste Glaube
Aus dem Staube
Nur auf die Versöhnung hin.

2. Da erkennt man im Erdulden
Seine Schulden,
Und der Sünder gibt Gott Recht;
Gott erbarmt Sich, schenkt die Sünde,
Macht zum Kinde
Den im Zorn gepeitschten Knecht.

3. HErr, heißt’s HErr, ich muß mich beugen
Und bezeugen:
Deinen Zorn verdiente ich;
Doch dein Zorn hat sich gewendet,
Und geendet,
Diese Gnade tröstet mich.

4. Also dient, HErr, das Bekehren
Dir zu Ehren,
Weil das Lob Dir wohl gefällt.
Wenn die Sünder sich ergeben,
Daß sie leben,
Und Dein Wort sein Recht behält.

5. Herr, tu Du auf diese Weise
Dir zum Preise
Noch viel Tausende hinzu,
Daß sie Dir die Ehre bringen
Und Dir singen:
Nach dem Zürnen tröstest Du.

Liedtext: Philipp Friedrich Hiller

Quelle:

Lied zum 8. September, in: Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes, bestehend aus 732 kleinen Oden über so viel biblische Sprüche. Kindern Gottes zum Dienst aufgesetzt von M. Ph. Friedr. Hiller, Pfarrer in Steinheim bei Heidenheim. In zwei Theilen. Neue, sorgfältig durchgesehene Auflage. Vermehrt mit dem Lebenslauf, sowie Bildniß des Verfassers und einem Register über sämmtliche Liederverse. Reutlingen, Druck und Verlag der D.G. Kurtz’schen Buchhandlung, 1864. [Digitalisat]

Eingestellt am 9. September 2024