Die ihr mit Sünden ganz beflecket (Peter Hagen)

Jm eigenen Ton

1. Die ihr mit Sünden ganz beflecket,
Vor Gottes Zorn erschrecket,
Laßt fahren heut die Furchtsamkeit,
Hier ist der Brunn der Reinigkeit,
An dem kein Fehl zu finden,
Macht selbst euch rein von Sünden.

2. Das Opfer, das GOtt angesetzet,
Bezahlt er unverletzet!
Und nimmt damit aus Lieb und Huld
Auf sich die schwere Sünden=Schuld,
Die sonst der Mensch hätt müssen
Mit seiner Strafe büssen.

3. Das ist der Trost, der aus dem Herzen
Verjaget Furcht und Schmerzen.
Das ist der Trost, den Simeon
Empfindt mit solcher Freud und Wonn,
Daß er die Welt verachtet,
Und nur nach Sterben trachtet.

4. Wohl dem, der ihn noch heut kann schauen
Mit herzlichem Vertrauen,
Und ihn fest in sein Herze drückt,
Der wird durch diesen Trost erquickt,
Den wird nicht überwinden
Die schwere Last der Sünden.

5. HErr JEsu Christ, mein Licht, mein Ehre,
Halt mich in deiner Lehre;
Laß mich durch deine Reinigkeit
Von allen Sünden sein befreit:
Laß mich in Fried hie‘ sterben,
Und dort den Himmel erben.

Liedtext: Peter v. Hagen (Petrus Hagius, 1569-1620)
Melodie: Johann Stobäus (1580-1646)

Quelle:

Lied Nr. 108, in: Singender Mund eines glaubigen Christen. Das ist: Nürnbergisches allgemeines Gesang=Buch zum öffentlichen und Privat=Gottesdienst in der Stadt und auf dem Lande. Auf Oberherrlichen Befehl zusammen getragen und zum Druck befördert. Nürnberg, In Verlegung der Joh. Andreä Endterischen Handlung. 1784. [Digitalisat]

Über dieses Lied:

Lied auf Mariä Reinigung in 5 sechszeiligen Strophen von Peter Hagen (Hagius). ─
Freyl. (1704).

Das Lied, oft irrthümlich Valentin Thilo zugeschrieben, steht mit des Vfs. Namen im Ersten Theil der „Preussischen Fest=Lieder durchs ganze Jahr“, Elbing 1642, mit einer Composition von Johannes Stobäus.  Die Altstimme nennt in dem Verzeichniß der Lieder den Namen des Dichters.  Die Ueberschrift heißt „XXI. Am Tage der Reinigung Mariae Christi Puritas Nostra Felicitas“.

S. Wackern. V. Nr. 526.  Vgl. Wetzel, Hymnop. III. S. 288.
Aufgenommen: bei Olearius (Geistliche Singekunst, Leipzig) 1671, S. 615; Leipzig (Vorrath) 1673, S. 137 (unter Thilos Namen); Magdeburg zuerst 1701 bei Müller, fehlt aber 1738; Quedlinburg 1736.

(nach: Fischer, Kirchenlieder=Lexicon, S. 124)

Weblinks und Verweise

v. Hagen (Hagius), M. Peter, in:  Geschichte des des Kirchenlieds und Kirchengesangs der christlichen, insbesondere der deutschen evangelischen Kirche. Von Eduard Emil Koch, Dekan, ordentlichem Mitglied der historisch-theologischen Gesellschaft zu Leipzig. Erster Haupttheil: Die Dichter und Sänger. Zweiter Band. Dritte umgearbeitete, durchaus vermehrte Auflage. Stuttgart. Druck und Verlag der Chr. Belser’schen Buchhandlung. 1867 [S. 275f.; Digitalisat]

Peter Hagen im BBKL, Band II (1990), Spalten 459-460 (Archivfassung des Eintrags vom 23.09.2001, im Web Archive. Autor: Friedrich Wilhelm Bautz)

Johann Stobäus bei Hymnary.org – bei Wikipedia (DE) – bei IMSLP


Eingestellt am Neujahrstag, 1. Januar 2025