Weiter sage ich euch: wo zwei unter euch eins werden, warum es ist, daß sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus 18, 19+20)
Wenn die Gemeinschaft auf uns drückt und uns das Gebet verdirbt, so macht uns Jesus von ihr frei. Das tut er aber nicht deshalb, damit wir einsam werden. Wie könnten wir der Gemeinschaft entbehren müssen, da er unser aller Herr ist? Sein königlicher Name spricht aus, daß es der Schöpfer und Führer der in Gott verbundenen Gemeinde ist. Darum führt er den Beter zum Beter und gibt ihrem einträchtigen Bitten seine besondere Verheißung. Erhörlich wird mein Gebet dann, wenn ich nicht gegen, sondern nach Gottes Willen bete.
Ob aber mein Begehren in Gottes Ordnung bleibt, dafür ist es eine heilsame Erprobung, wenn ich den Versuch mache, mit einem anderen eins zu werden. In dem, was als Gottes große Verheißung über der ganzen Menschheit und der ganzen Kirche steht, sind alle Glaubenden ohne Mühe geeint. Wenn wir den Inhalt des Evangeliums in unser Gebet aufnehmen, kommen wir, auch wenn wir viele sind, leicht zusammen. Jesus spricht aber hier von dem, was meine besondere Lage und Pflicht zum Inhalt meines Bittens macht; und wenn ich in meiner Beurteilung meiner Lage und in meinem Verlangen nach Gottes Hilfe nicht einsam bleibe, sondern mich mit meinem Bruder einigen kann, dann ist etwas erreicht, was meiner Bitte Richtigkeit gibt und ihre Übereinstimmung mit Gottes Willen verstärkt.
Wir sind dazu beisammen, damit wir eins seien und unser Wort nicht als das unsrige, sondern gemeinsam betreiben. Entsteht zwischen uns die Gemeinschaft des Gebets, so sind wir an den Ort gelangt, zu dem uns die Gnade Jesu führt, die keinen nur für sich selbst begabt, sondern unser Leben zum gemeinsamen Dienst ineinander flicht.
Nun hat mir Dein Wort, Herr Jesus, wieder ein kostbares Kleinod aus dem Schatz gezeigt, den Dein Reich uns gewährt. Wir dürfen vor Dir eins werden, eins als die Bittenden. Denn Du pflanzest in uns den einen Glauben und die eine Liebe und schaffst den lebendigen Leib, in dem wir Glieder sind. Das gib uns, lieber Herr.
Amen.
▲ Übersicht Matthäus-Evangelium ► Matthäus 18