Wär‘ Gott nicht mit uns diese Zeit (Luther)

Martin Luther (1483-1546)

Psalmlied (Ps 124)

1. Wär‘ Gott nicht mit uns diese Zeit,
So soll Israel sagen,
Wär Gott nicht mit uns diese Zeit,
Wir hätten müss’n verzagen,
Die so ein armes Häuflein sind,
Veracht‘ von so viel Menschenkind,
Die an uns setzen alle.

2. Auf uns ist so zornig ihr Sinn;
Wo Gott hätt‘ das zugeben,
Verschlungen hätten sie uns hin
Mit ganzem Leib und Leben:
Wir wär’n als die ein‘ Flut ersäuft,
Und über die groß Wasser läuft,
Und mit Gewalt verschwemmet.

3. Gott Lob und Dank, der nicht zugab,
Daß ihr Schlund uns möcht‘ fangen;
Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,
Ist unser Seel‘ entgangen:
Strick ist entzwei, und wir sind frei,
Des Herren Name steh‘ uns bei,
Des Gotts Himmels und Erden.

Liedtext: Wittenberg 1524; Martin Luther (1483-1546)
Melodie: Eigene Weise, oder: Es ist das Heil uns kommen her,
oder: Ach Gott, vom Himmel sieh darein

Diese Liedversion von Psalm 124 wurde erstmals im Geystliche gesangk Buchleyn, Wittenberg, 1524 veröffentlicht. Das Werk erschien ebenfalls in Schircks’s Ausgabe von Luthers Geistliche Lieder, 1854, S. 79, und in Unverfälschter Liedersegen, 1851, No. 250 etc.

Nr. 192, in: Evangelisches Kirchengesangbuch, Ausgabe für die Vereinigte Evangelisch-protestantische Landeskirche Badens, 1951

Wär Gott nicht mit uns diese Zeit (BWV 14) ist ebenfalls eine Choralkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Kantate in Leipzig für den 4. Sonntag nach Epiphanias auf das Kirchenlied von Martin Luther und führte sie am 30. Januar 1735 erstmals auf.

Weblinks und Verweise:

Wikipedia (EN), Text auch in englischer Sprache

Übersicht von Gesangbuchausgaben bei hymnary.org

Choral, vierstimmig (BWV 257), externer Link zu Tobis Notenarchiv

Neuendorf, Christopher J. (2014). „Were God Not with Us at This Time“. The Free Lutheran Chorale-Book. Retrieved 9 February 2017.

Psalm 124: Gott mit uns in der Not

Ein Loblied im höhern Chor. Wo der HERR nicht bei uns wäre, so sage Israel, wo der HERR nicht bei uns wäre, wenn die Menschen sich wider uns setzen: so verschlängen sie uns lebendig, wenn ihr Zorn über uns ergrimmte; so ersäufte uns Wasser, Ströme gingen über unsre Seele; es gingen Wasser allzu hoch über unsre Seele.
Gelobet sei der HERR, daß er uns nicht gibt zum Raub in ihre Zähne! Unsere Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Stricke des Voglers; der Strick ist zerrissen, wir sind los.
Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

Eingestellt am 9. März 2000