Prediger 8, 11

Weil das Urteil über böses Tun nicht sogleich ergeht, wird das Herz der Menschen voll Begier, Böses zu tun. (Prediger 8, 11)

Weil nicht alsbald geschieht ein Urteil über die bösen Werke, dadurch wird das Herz der Menschen voll, Böses zu tun. (Prediger 8, 11 LUT 1912)

Den Sinn des Verses hat Luther sehr richtig wiedergegeben, doch ist im ersten Gliede unsers Verses wörtlicher zu übersetzen. Weil der Befehl (Gottes) nicht (bald) vollstreckt wird, darum eilt die böse Tat. Wenn die bösen Herrscher und überhaupt alle hochgestellten Sünder, die durch ihre Sünden ihre Untergebenen quälen, daran dächten, daß auch ihnen „gesetzt ist, einmal zu sterben und darnach das Gericht“ (Hebräer 9, 27), so würden sie sich fürchten vor Gottes Zorn und nicht wider Gottes Gebote handeln. Aber sie halten sich den Gedanken des Todes und des Gerichtes so fern, als möglich und sündigen um so frecher, je länger sich Tod und Gericht verschieben. Der Gottlose wiegt sich in seinem langen Glück, und so wird sein „Glück“ ihm eine Ursache schwerster Verantwortung. Denn da er „den Reichtum der Güte, Geduld und Langmut Gottes verachtet, durch Gottes Güte sich nicht zur Buße leiten läßt“ (Römer 2, 4), so häuft er sich selbst den Zorn auf den Tag des Gerichts“ (Römer 2, 5).

(Carl Wihelm Emil Quandt)

Quelle: Prediger Salomo, Achtes Kapitel, von C.W.E. Quandt, in: Glaubensstimme


Tagesvers zum 6. Oktober 2023

Eingestellt am 6. Oktober 2023