John Wimber (1934-1997)

John Wimber (* 25. Februar 1934 in Peoria, Illinois; † 17. November 1997) war ein US-amerikanischer Musiker, Gründungsdirektor der Abteilung für Gemeindewachstum am Fuller Theological Seminary und Gründer der Vineyard-Church-Bewegung. Er war einer der führenden Personen der charismatischen Bewegung in Nordamerika und Europa in den Achtziger- und Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts.

Leben

Wimber wuchs in einer nichtchristlichen Familie auf. Er hat über diese Zeit selbst geäußert, daß er „ein Heide in der 4. Generation“ gewesen wäre. Nachdem er mehrere Jahre in der Jazzband Righteous Brothers als Keyboarder gespielt hatte, wurde Wimber im Zusammenhang mit einer Ehekrise im Mai 1963 Christ. In den folgenden Jahren besuchte er die Yorba Linda Friends Church, eine Quäker-Gemeinde; er gründete Bibelkreise und führte (nach seinem eigenen Zeugnis) durch eine ausgesprochen aktive Missionstätigkeit Hunderte von Menschen zu Christus. 1970 graduierte er an der Azusa Pazific University; im gleichen Jahr wurde er aufgrund seiner evangelistischen Erfolge für fünf Jahre zweiter Pastor seiner Quäkergemeinde.

Im Jahr 1974 wurde stand Wimber als Gründungsdirektor der Abteilung für Gemeindewachstum am nachmaligen Charles E. Fuller Institute of Evangelism and Church Growth vor, welches vom Fuller Theological Seminary und von der Fuller-Evangelisationsvereinigung gegründet wurde. Er leitete das Institut bis 1978. Im Rahmen dieses Dienstes traf John Wimber häufig auf Christen aus Staaten der Dritten Welt, deren Weltbild nicht vom Rationalismus und von der Aufklärung geprägt war, sondern in deren Theologie Wunder, Heilungen und Geister einen bedeutenden Platz einnahmen. Wimber war beeindruckt vom großen Erfolg der Evangelisationen und den hohen Zuwachsraten des Christentums in diesen Ländern; er zog daraus die Schlußfolgerung, daß zwischen dem Glauben an Wunder und Geister und der Ausbreitung des christlichen Glaubens ein Zusammenhang bestehen müsse: Erfolgreiche Evangelisation lehre auch den Glauben an Wunder und würde von solchen begleitet.

Daneben war Wimber im Reisedienst als Berater für den Gemeindeaufbau unterwegs; gleichzeitig wuchs seine Bibelgruppe zu einer Hauskirche heran. 1977 fand dort der erste Gottesdienst mit Wimber als Pastor statt. Er begann für Kranke zu beten und seine Gemeindeglieder für den Dienst der Krankenheilung zu schulen. Als sich diese Gruppe weiter in eine charismatische Richtung entwickelte, führte dies zur Trennung von den Quäkern, zu der die Gruppe ursprünglich gehört hatte. Am 8. Mai 1977 fand der erste Gottesdienst der neuen Gemeinschaft mit Wimber als Pastor statt. Er schloß sich mit seiner Gemeinde bis zum Jahr 1982 dem Calvary-Chapel-Gemeindeverband von Chuck Smith an.

Am Muttertag 1979 erlebt Wimbers Gemeinde durch einen Gastauftritt des Jesus-People-Evangelisten Lonnie Frisbee eine von Wundern und Manifestationen begleitete „Geistausgießung“. Ein Gottesdienst am Muttertag 1981 (31) führte dann gar zu eigentlichen Massenphänomenen wie reihenweises „Ruhen im Geiste“.

In den Jahren von 1981 bis 1985 konnte Wimber am Fuller Theological Seminary weitere Vorlesungen zu den Themen Zeichen, Wunder und Kirchenwachstum halten. In der Folgezeit war er auch weltweit als Vortragsredner unterwegs; oft wurden ganze Kongresse zu solchen Themen veranstaltet, in denen er als Hauptredner auftrat.

1993 wurde bei Wimber Krebs diagnostiziert, der mit Chemotherapie erfolgreich behandelt wurde. 1997 wurde eine Bypass-Operation notwendig. Während der Rekonvaleszenz von diesem Eingriff starb Wimber am 16. November 1997 an einer Hirnblutung.

Quellen

Seite „John Wimber“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. September 2021, 21:03 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=John_Wimber&oldid=215591273 (Abgerufen: 15. Oktober 2021, 13:19 UTC)
Schmid, Georg Otto: Biographie John Wimbers; im Rahmen des Artikels Vineyard Christian Fellowship, [externer Link zu relinfo.ch]

Dokumentation

Unter dem bemerkenswerten Titel „Darüber kann man lachen“ schildert der Neuseeländer Baptistenpastor Murray Robertson seine Ausrüstung für den Heilungsdienst bei einem Treffen mit dem US-amerikanischen Musiker und Gründer der Vineyard-Church-Bewegung John Wimber (1934-1997):

„’Alle, die der Herr zum Dienst der Heilung  beruft, werden an ihrem Körper dies merken, dann kommen Sie nach vorne, und wir werden für Sie beten.’ … Da begann meine rechte Hand plötzlich stark zu zittern, so als ob sie einen Pressluftbohrer festhalten würde. … Darum ging ich nach vorne. Für alle, die nach vorne gekommen waren, wurde gebetet. … In mir stieg ein Lachen auf, doch da der Augenblick dafür völlig unpassend war, unterdrückte ich es. ,Der Geist wird in Wellen kommen‘, sagte Wimber, ‚jede neue Welle wird mehr Menschen mit hineinnehmen als die vorherige!‘ In den ersten Reihen fingen einige Menschen an zu lachen … Diejenigen, die gelacht hatten, wurden still – bis auf mich. Ich konnte einfach nicht aufhören. Und schließlich konnte ich auch nicht mehr stehen! Ich fiel zuerst nach vorne, dann nach hinten, und zum Schluss lag ich auf dem Boden, rollte hin und her und hielt mir vor Lachen die Seite. Inzwischen war ich umringt von Zuschauern, ich lieferte eine gute Unterhaltungsshow! … Ich lachte etwa eine dreiviertel Stunde lang. Als ich schließlich aufhörte, kam ein Kollege, ein sehr guter Freund von mir, legte mir die Hand auf den Kopf und sagte: ‚Herr, gib ihm noch mehr davon’ – und ich musste noch einmal eine dreiviertel Stunde lang lachen! Dann flehte ich ihn an, nicht mehr für mich zu beten, meine Rippen schmerzten schon von all dem Lachen!“ [8, 9]

Th. Brenscheidt schreibt in seinem Buch „Gott auf charismatisch“ [10, S. 119]:

Viele Charismatiker lehren: „Jesus hat seiner Gemeinde die Autorität gegeben, den Feind zu binden.“ Von daher entlarven sie ihn, lassen ihn für sich tanzen, binden ihn, legen ihn in Ketten, stopfen ihm den Mund, lachen ihn aus, zerstören ihn und schicken ihn in die Hölle.

Dies widerspricht ebenfalls der biblischen Praxis.

John Wimber, der zugibt, von den Büchern William Branhams beeinflußt zu sein, nimmt an: Durch den heiligen Geist, der in uns wohnt, empfangen wir die Vollmacht Christi, die die Vollmacht des Vaters ist. Es geht dabei nicht nur um Verkündigung, sondern auch um „Demonstration des Reiches Gottes“, das heißt „einer Demonstration der Kraft Gottes durch Werke der Kraft“.

Weblinks und Verweise

[1] Seibel, Alexander: Der Star-Charismatiker John Wimber und seine irreführenden „Prophetien“ [Vollständiger Artikel: Der Zickzackkurs von John Wimber, externer Link zu horst-koch.de]

[2] Seibel, Alexander: John Wimber und die „Dritte Welle des Heiligen Geistes“, in: Die sanfte Verführung der Gemeinde – Vollmacht oder Verführung? 4. (erweiterte) Auflage 2002. TELOS-Taschenbuch Nr. 584, S. 58ff. Verlag für Reformatorische Erneuerung, Wuppertal (ISBN 3-87857-247-6)

[3] Seibel, Alexander: Heilungswelle weiter im Vormarsch. Übersichtsartikel in: KOMM!, Nr. 5, Oktober 2006, S. 2-17, mit zahlreichen Fußnoten.

[4] Bühne, Wolfgang: Spiel mit dem Feuer. CLV – Christliche Literatur-Verbreitung. 3., erweiterte Auflage, Bielefeld 1993. – Feuertaufe, Feuerkonferenzen, Erweckungsfeuer, Evangelisation mit Zeichen und Wundern – diese Begriffe sind gängig in Gruppen, die von den „3 Wellen des Heiligen Geistes“ berührt worden sind (ISBN 3-89397-210-2) [Digitalisat als pdf]

[5] Bühne, Wolfgang: Der „Toronto-Segen“. Artikel in: Fest und treu, Nr. 68, 1996

[6] Mertensacker, Adelgunde: Toronto-Segen. Übersichtsartikel im Handbuch Orientierung.

[7] Reeves, Kevin: I Just Had a Vision. Auszug aus: The Other Side of the River.

In 2007, Lighthouse Trails published the apologetic biography, The Other Side of the River by Kevin Reeves. For twelve years, Reeves was part of a River church, one in which visions, signs and wonders, and other mystical manifestations occurred. His story tells what happened during those years in a church that was so influenced by the Toronto Blessing, Kenneth Copeland, the Kansas City Prophets, John Wimber, and the spiritual hysteria and manipulation that these  hyper-charismatic movements encourage.

[8] Murray Robertson, Darüber kann man lachen, John Wimber/Kevin Springer, Die Dritte Welle des Heiligen Geistes, Projektion J, 1988, S. 175-176. Vgl. auch IDEA Spektrum 20/92 über den Kongress mit John Wimber in Hamburg unter der Überschrift „Das Lachen Gottes“.

[9] Stadelmann, Helge / Seibel, Alexander: Pfingstlich-charismatische Bewegungen und ihre Praktiken. 1. Auflage 2019. Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen e.V. (AG Welt), Lage (ISBN: 978-3-86954-425-0) [Digitalisat als pdf]

[10] Brenscheidt, Thorsten: Gott auf charismatisch – Gottesbeschreibungen in der Pfingst- und charismatischen Bewegung. RVB und Verlag der Schriftenmission der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland. 1. Auflage, Hamburg 1997 (ISBN 3-928936-12-3)

Eingestellt am 15. Oktober 2021 – Letzte Überarbeitung am 18. November 2021