Gott! Wir hören deine Stimme (Starck)

Gesang.

Mel.: Ach, was soll ich Sünder machen

1) Gott, wir hören deine Stimme,
Wie das Wetter tobt und brüllt,
Und mit Schrecken uns erfüllt,
Wie du in dem Zorn und Grimme
Himmel, Erd‘ und Luft erregst
Und uns zu der Buß‘ bewegst.

2) Hören wir den Donner schallen,
Wie er mächtig sich erhebt,
Und wie Stadt und Land erbebt,
Wie so harte Schläge fallen,
So erzittert und erbebt
Alles, was auf Erden lebt.

3) Ja, wir sehen mächtig blitzen
Wie das Feuer sich ergießt,
Und wie Ströme auf uns fließt,
So daß wir erschrocken sitzen
Und uns fürchten, ob du nicht
Uns willst fordern vor’s Gericht.

4) In dem Donner, Blitz und Wetter
Kommen wir zu dir, o Gott;
Ach, hilf uns in dieser Not,
O du Helfer und Erretter!
Großer Gott, erbarme dich,
Sieh doch uns an gnädiglich!

5) Kein Mensch kann uns jetzt beistehen,
Niemand ist, der uns beschützt,
Da es also schrecklich blitzt.
Alles muß zu Grunde gehen,
Wenn du uns nicht selber deckst,
Und die Helferhand ausstreckst.

6) Gott, wie groß ist deine Stärke,
O, wie groß ist deine Macht,
Die wird oft gering geacht’t.
Deine großen Allmachtswerke
Zeigen Blitz und Donnerschall,
Großer Gott! jetzt überall.

7) Treuer Vater! Schone, schone,
Nimm uns auf in deine Hut,
Schütz uns vor des Wetters Wut!
Schau auf uns von deinem Throne,
Treuer Vater, steh uns bei,
Mach uns von der Strafe frei!

8) Wenn wir dich nicht wollen hören,
Alsdann schickst du in das Land
Unglück, Wetter, Flut und Brand,
Daß sie Stadt und Land zerstören,
Jedermann zur Züchtigung,
Und zur Lebensbesserung.

9) Siehe doch nicht an die Sünden,
Die ein Jeder hat getan,
Ach, nimm uns in Gnaden an,
Laß die Blitze nicht entzünden
Unsre Häuser, Hab und Gut,
Wend‘ ab Feu’r und Wassersflut!

10) Ach, wir beben und erzittern,
Wenn uns in die Ohren schallt
Wie ein Donner schrecklich knallt.
Ach, in solchen Ungewittern
Übtest du oft Straf‘ und Recht
Über einen bösen Knecht.

11) Ach, du kannst uns jetzt auch strafen,
Wenn dein Wetter schläget ein,
Wo wir jetzt versammelt sein.
Ach, willst du uns denn hinraffen,
Vater der Barmherzigkeit?
Schon‘ uns doch zu dieser Zeit!

12) Siehe nicht an unsre Sünden,
Siehe doch an Jesum Christ,
Der für uns gestorben ist;
Um deswillen laß uns finden
Hülf, Errettung Trost und Gnad‘,
Die Er uns erworben hat.

13) Ach HErr, hilf uns, wir verderben!
Ach HErr, hilf, verlaß uns nicht!
O Gott, unsre Zuversicht,
Laß uns nicht in Sünden sterben!
Linderst du nicht deinen Zorn,
So sind wir gewiß verlor’n.

14) Ach, du großer Gott, behüte
Menschen, Tiere, Feld und Land
Vor Verwüstung, Flut und Brand,
HErr, nach deiner großen Güte!
Laß den Sturm vorübergehn
Und uns deine Hilfe sehn!

15) Ach bedecke unsre Früchte,
Decke unsre ganze Stadt
Und das, was ein Jeder hat,
Mach es nicht im Zorn zunichte,
Du bist, der uns helfen kann,
Ach HErr, nimm dich unser an!

16) Ach, HErr, höre uns in Gnaden,
Teil‘ uns deinen Segen mit,
Ach, erhöre unsre Bitt‘!
Laß das Wetter uns nicht schaden,
Ach, wir fallen dir zu Fuß,
Siehe, wir tun wahre Buß‘!

17) Daran wollen wir erkennen,
Wenn du uns auch heut‘ befreist,
Daß du unser Gott noch seist,
Und dich unsern Vater nennen,
Welcher seiner Kinder schont
Und nicht nach den Werten lohnt.

18) Ja, wir wollen immer preisen
Deine große Wundermacht,
Welche über uns gewacht,
Und dir fröhlich Dank erweisen,
Nicht nur hier in dieser Zeit,
Sondern auch in Ewigkeit!

Liedtext: Johann Friedrich Starck (1680-1756)
Melodie: ursprünglich auf ein weltliches Lied, Hirtenlieder, Altdorf 1653

Quelle:

Johann Friedrich Stark’s, weil. evang. Predigers und Konsistorialraths zu Frankfurt a. M., Tägliches Handbuch in guten und bösen Tagen, enthaltend Aufmunterungen, Gebete und Gesänge für Gesunde, Betrübte, Kranke und Sterbende; ferner Sprüche, Seufzer und Gebete, den Sterbenden vorzusprechen, mehrere Festandachten, Buß=, Beicht=, Communion= und Wetter=Gebete, Trost- und Erquickungs=Gebete und Gesänge, wie auch Kriegs=, Theurungs=, Pest= und Friedens=Gebete, nebst einem Gebetbüchlein für Schwangere, Gebärende, Wöchnerinnen und für Unfruchtbare. Neue wohlfeile Ausgabe in großem Druck. 31. Stereotypdruck. Mit dem Bildniß des sel. Verfassers und vier weiteren Bildern. Stuttgart. Druck und Verlag von J. F. Steinkopf, ca. 1870, Seiten 131-133. [Digitalisat]

Weblinks  und Verweise

Seite „Johann Friedrich Starck“ bei Wikipedia (DE)

Notensatz, 4stimmig, ohne Text (Altdorf, pdf, externer Link zu Hymnary.org)

Audiofiles der Melodie (midi, mp3, externer Link zu Hymnary.org)


Eingestellt am 2. Juni 2024