“Daß ihr zu jener Zeit ohne Christus wart“
Vollständig: Daß ihr zur selben Zeit waret ohne Christum, fremd und außer der Bürgerschaft Israels und fremd den Testamenten der Verheißung; daher ihr keine Hoffnung hattet und waret ohne Gott in der Welt. (Epheser 2, 12)
Bevor Christus im Fleische kam, war er mitten unter seinem Volk Israel. Wir lesen das ganz deutlich im 1. Korintherbrief. Paulus sagt, daß der geistliche Fels, welcher Christus ist, ihnen in der Wüste nachfolgte (1. Kor. 10, 4). Das war ein großes Privileg, das die Heiden nie gehabt haben. Wir waren ohne Christus. Wir hatten auch kein Bürgerrecht. Israel hingegen war ein Gottesstaat, eine Theokratie, und jeder Israelit hatte darin sein Bürgerrecht. Es war – was immer das Volk auch daraus gemacht hat – ein göttliches Bürgerrecht. Weiter waren wir Fremdlinge in Bezug auf die Bündnisse. Sie gingen uns nichts an. Die Bündnisse verbanden die Israeliten mit dem lebendigen Gott und waren nur für das Bundesvolk Israel. Es waren Bündnisse göttlicher Verheißung. Dadurch, daß Gott Verheißungen gab, hat er dieses Volk zu ihm ins Bundesverhältnis gestellt. Wenn auch das Volk die Bündnisse zehnmal gebrochen hat, so wird doch Gott seinen Bund halten und bis ins Letzte hinein durchführen. Damit ist ja gerade der Fortbestand dieses wunderbaren Volkes garantiert. Für uns gab es weiter auch keine Hoffnung. Gott hatte zu keinem der außerisraelitischen Völker gesprochen und sich keinem bezeugt. Das wäre immerhin nötig gewesen, wenn die Berechtigung zu einer Hoffnung in uns hätte aufkommen sollen. Wir waren ohne Gott in der Welt und darum Ungöttliche. Wir waren ohne Christus und darum ohne Hoffnung. Ein Zustand kann wohl kaum schlimmer geschildert werden als mit den Worten: ohne Gott, ohne Christus. Es gab keine Möglichkeit, zu Gott und zu Christus in Beziehung zu kommen.
(Fritz Binde: Die Vollendung des Leibes Christi)