Zur Ewigkeit. (Matthäus 21, 1-9)

1 Da sie nun nahe an Jerusalem kamen, gen Bethphage an den Ölberg, sandte Jesus seiner Jünger zwei 2 und sprach zu ihnen: Gehet hin in den Flecken, der vor euch liegt, und alsbald werdet ihr eine Eselin finden angebunden und ihr Füllen bei ihr; löset sie auf und führet sie zu mir! 3 Und so euch jemand etwas wird sagen, so sprecht: Der HERR bedarf ihrer; sobald wird er sie euch lassen. 4 Das geschah aber alles, auf daß erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: 5 „Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen der lastbaren Eselin.“ 6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,
7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und setzten ihn darauf. 8 Aber viel Volks breitete die Kleider auf den Weg; die andern hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. 9 Das Volk aber, das vorging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des HERRN! Hosianna in der Höhe!

Zur Stadt Gottes, zur Ewigkeit ist das Angesicht Christi gewandt. Er hatte nicht und wollte in dieser Welt nicht haben, wohin Er Sein Haupt legte, sondern wie Er vom Vater ausgegangen ist, geht Er wieder zum Vater, Joh. 17, 8.13.

In diese Welt ist Er gekommen, um das Werk zu vollenden, das Ihm der Vater gegeben hat, Joh. 17, 4. Bald wird der Herr sprechen: es ist vollbracht und wird bald das Haupt
neigen und diese elende Welt verlassen. Zur Ewigkeit ist Sein Gang gerichtet, für die
Ewigkeit ist Er geboren und hat Er gelebt; abgeschiedenen Herzens ist Er durch alles Aeußerliche hindurchgegangen. Gottes Werk und Willen, der Menschen Not und Tod hat Er auf Seinem Herzen getragen und hat Sich Selbst dargegeben, damit Er nicht allein zur Ewigkeit käme, sondern viele Kinder zur Herrlichkeit führe, Ebr. 2, 10.

Und Er ist nicht allein. Seine Jünger sind um Ihn; viel Volks geht vor und folgt Ihm nach. Propheten und Patriarchen, Könige und Gottverlobte gehen vor Ihm her, Apostel und leuchtende Menschenseelen und Christen insgemein folgen Ihm. Es ist ein wundersamer, großer Zug zur Ewigkeit, der um diesen König der Ewigkeit versammelt ist. Das Herz tut ihnen springen, denn sie sehen Ihn Selbst, vor welchem Sonne, Mond und Sterne nur Schmutzflecken sind. Sie sind trunken von den reichen Gütern Seiner Liebe und Gnade
und es ist nie in unser Herz gekommen, was Gott uns in Jesu geoffenbart und gegeben hat.

Zur Ewigkeit! O Ewigkeit, du schöne!
Jesu, Jesu, Du Herr meiner Seele und meiner Gebeine,
König der Zeit und Ewigkeit, Du wunderbarer Heiland,
Schönster unter den Menschenkindern, ich folge Dir.
Ich vergesse meines Volkes und meines Vaters Hauses (Ps. 45, 11).
Umgürte mich mit den süßen Banden Deiner Liebe,
stärke mich durch die Kraft Deiner Auferstehung,
tröste mich durch das dürre Holz des Kreuzes,
an welchem Du mir gestorben bist zur ewigen Gerechtigkeit.
Hosiannah dem Sohne Davids!
Gott helfe Seinem Christus, daß Er mich zur Ewigkeit richte und führe!

Quelle:

Stille halbe Stunden. Von Th. Schmalenbach. Gütersloh, Druck und Verlag von C. Bertelsmann. 1877.

Bayerische Staatsbibliothek, urn:nbn:debvb:12-bsb11354794-3
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