Ostern. Auferstehung.
1) Wandle leuchtender und schöner,
Ostersonne, deinen Lauf,
Denn dein Herr und mein Versöhner
stieg aus seinem Grabe auf.
Als das Haupt er sterbend beugte,
bargst du dich in nächt’gem Flor,
Doch jetzt komm hervor und leuchte,
denn auch er stieg längst empor!
2) Erde, breite dich in Frieden
unter deinem Himmel aus,
Denn dein Herr ist nicht geschieden,
Er zerbrach des Todes Haus.
Deine starken Felsen bebten,
als er seinen Geist verhaucht,
Grüße nun den Neubelebten,
wonnevoll in Licht getaucht!
3) Doch du selber, meine Seele,
Sag, wie feierst du den Tag,
da der Herr des Grabes Höhle
mit gewalt’gem Arm zerbrach?
Feierst du sein Auferstehen
Auch in rechter Osterfreud‘?
Kann man an dir selber sehen,
Welch ein hoher Festtag heut‘?
4) Bist du mit ihm auferstanden
aus der Sünde Todesnacht?
Hast du dich von ihren Banden
losgerungen, frei gemacht?
Oder liegst du noch verborgen
und in deinen Sünden tot?
Kündet deinen Ostermorgen
noch kein helles Morgenrot?
5) O, dann lass dich nicht bedecken
länger mehr die finstre Nacht;
Sieh, dein Herr ist, dich zu wecken
von dem Tode auferwacht.
Komm, vom Schlaf dich zu erheben,
Komm, der Fürst des Lebens ruft,
Wache auf zu neuem Leben,
steig herauf aus deiner Gruft!
6) Sieh, er reicht dir hilfreich, gnädig
die durchbohrten Hände hin,
macht dich der Betäubung ledig,
weckt mit Liebesruf den Sinn.
Keine Strafe sollst du scheuen,
darum bleibe nicht zurück,
raff dich auf, dich zu erfreuen
an des neuen Lebens Glück!
7) Steig empor zum neuen Leben,
Denn du schliefest lang genug;
Kraft zum Leben wird dir geben,
der für dich den Tod ertrug.
Fang nur an erst aufzustehen,
fühlst du dich auch noch so matt,
der wird dir zur Seite gehen,
der dich auferwecket hat.
8) O bedenke und erwäge,
wie du gehn magst, nicht so lang!
Solch Bedenken macht nur träge,
macht dich mehr noch schwach und krank,
keine Hilfe wird versagen
er, wenn du nur erst begannst,
wird dich auf den Armen tragen,
wo du selbst nicht gehen kannst.
9) Sieh, dein Herr ist auferstanden,
daß du könntest auferstehn,
aus der Sünde Haft und Banden
in die schönste Freiheit gehn.
Willst du ihm dich nur ergeben,
streift er deine Ketten ab,
und du siehst dein altes Leben
hinter dir als leeres Grab.
Liedtext: Carl Johann Philipp Spitta (1801-1859)
Melodie: 1910, E. Hegele; 2017, Johannes Thomas Rüegg;
„O du Liebe meiner Liebe„
Quellen:
„Wandle leuchtender und schöner“, in: Psalter und Harfe. Erste Sammlung christlicher Lieder zur häuslichen Erbauung, von Carl Johann Philipp Spitta. Dreiundwanzigste Auflage, Seite 8-11. Leipzig, Verlag von Robert Friese. 1861. (Digitalisat)
Lied Nr. 213, in: Gesangbuch für die evangelische Kirche in Württemberg, Schmuckausgabe, S. 225f. (Verlagskontor des evangelischen Gesangbuchs, Stuttgart 1912),
mit 1stimm. Notensatz von E. Hegele, 1910. Choralbuch 184 (81).
Lied Nr. 177, in: Gesangbuch der Evangelischen Kirche. Herausgegeben von der Deutschen Evangelischen Synode von Nord-Amerika. Eden Publishing House, St. Louis, Mo./U.S.A., 1908 [externe Links zu Hymnary.org]
Lied Nr. 43, in: Gesangbuch der Zionsgemeinde zu Baltimore (Zion Church of the City of Baltimore, Baltimore, Md., 1902) [externe Links zu Hymnary.org]
Käte Hardeland: Philipp Spitta – Der Sänger von „Psalter und Harfe“, S. 16; 65-67. Aus der Sammlung „Zeugen des gegenwärtigen Gottes“ – Band 121/122. Brunnen-Verlag, Giessen und Basel [Digitalisat]
Weblinks und Verweise
Notensatz, 4stimmig (pdf) und Audiofile (midi, Spitta/Rüegg, externe Links zu Christ My Song)
Liedeintrag bei alte-lieder.de
Liedeintrag bei Hymnary.org