Es geht uns bei dieser Schilderung eigentümlich. Einerseits sehen wir uns einem völlig phantastischen Bild gegenübergestellt. Andererseits fühlen wir die ungeheure Realität hinter diesen phantastischen Umrissen. Es liegt daran, daß Gott mit Johannes durch Bilder redet. Damit sie Johannes und der Gemeinde verständlich seien, verwendet der Herr meistens ihnen bekannte Züge aus der alttestamentlichen Heilsgeschichte. Doch muß unterstrichen werden: die Deutung dieser Bilder ist nicht mechanisch aus dem Alten Testament vollziehbar. Die Bibel ist kein Bilderwörterbuch, in dem wir die Deutungen nachschlagen können. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, und der Heilige Geist muß im einzelnen Fall das richtige zeigen. Die Deutung des einzelnen muß organisch aus dem Ganzen der Schrift hervorwachsen. Von Zeit zu Zeit gibt der Herr diesen Bildern selbst eine Deutung bei, so daß die Auslegung nicht der Willkür überlassen ist.
Die Bilder sind hier zum Teil den Plagen Ägyptens entnommen, so Hagel, Verwandlung von Wasser in Blut oder Wermut, Finsternis, Heuschrecken, Frösche, Drüsen.
Wenn in Offenbarung 16, 13 ausdrücklich gesagt wird, daß die Frösche, die Johannes sieht, nicht Frösche im eigentlichen Sinne wie in Ägypten, sondern Dämonen bedeuten, können wir bei aller Behutsamkeit auch bei den andern Plagen vermuten, daß das, was in Ägypten in leiblicher Gestalt auftrat, hier als Bild geistlich zu verstehen ist, ohne daß ausgesprochen wird, in welcher Gestalt es in der Geschichte in Erscheinung tritt. Bei einem großen Teil der Plagen finden wir in dem Gesicht die Bestätigung dafür.
(Hellmuth Frey: Das Ziel aller Dinge)
Weblinks und Verweise
Symbolik in der Offenbarung des Johannes:
Microsoft-Powerpoint-Präsentation von Siegfried F. Weber
(ausschließlich zur nichtkommerziellen Nutzung)