Bei der Einweihung eines Gotteshauses.
1) Der im Heiligtum du wohnest
Und über Cherubinen thronest,
Jehovah, unser starker Hort!
Huldreich hast du eine Stätte
Dir hier erbaut, wo man anbete
Und Gnade finde fort und fort.
Du Hocherhabener! Allgegenwärtiger!
Schenk uns Gnade,
Wenn hier zur Stund‘
Der Schwachen Mund
Dich preist, Du aller Freuden Grund!
2) Ja, auch hier ist Gottes Hütte,
Wo du erscheinst in unsrer Mitte
Durch deinen Geist in deinem Wort;
Wo sich sammeln deine Scharen,
Dein Wort treu hören und bewahren,-
Ein Gotteshaus ist solcher Ort,
Wo du dir auch voll Gnad
Einweihst im Wasserbad
Deine Kinder
Und stärkst sie all‘
Im Abendmahl
Zum Gang nach deinem Freudensaal.
3) Auch dies Haus hast du gegründet,
Daß da dein Name werd verkündet
Und du dich hier uns offenbarst.
Bilde hier dir viele Kinder,
Des Wortes Täter, Ueberwinder,
Die du in deinem Buch bewahrst!
Dein ewig bleibend Wort,
Hier schall‘ es fort und fort
Rein und mächtig!
Dies Haus ist dein;
Weih‘ selbst es ein;
Dein Wort, dein Geist erhalt‘ es rein!
4) Nun denn, mit vereinten Zungen
Sei, Herr, dein Lob von uns gesungen,
Der du so viel an uns getan!
Du schenkst alles mit dem Sohne,
Nach treuem Kampf die Lebenskrone;
Im Staube beten wir dich an.
Dreiein’ger Herr und Gott,
Hilf uns aus aller Not!
Hosianna!
Bald singen wir
Verklärt vor dir
Im obern Tempel für und für.
Liedtext: Gottlob Baumann (1794-1856)
Melodie: Philipp Nicolai (1556-1608) „Wachet auf, ruft uns die Stimme„
M. Gottlob Baumann, geboren 10. Oktober 1794 zu Besigheim (Württemberg) als Sohn des dortigen Präzeptors. Nach seiner Konfirmation widmete er sich sieben Jahre lang dem Kaufmannsstande, wobei er viele Reisen machte, verließ aber im Jahre 1815 diesen Beruf, um Theologie zu studieren. Baumann wurde 1819 Vikar seines Vaters, der mittlerweile Pfarrer in Kemnath bei Hohenheim geworden war. 1822 Pfarrer in Notzingen und Wellingen bei Kirchheim u. T. Von 1839 an Pfarrer in Kemnath, wo er am 3. Oktober 1856 starb. Herausgeber des damals weitverbreiteten Christlichen Hausbüchleins, in welchem mehrere Gebete von ihm herrühren; 1841 war er Mitglied der württembergischen Gesangbuchssynode.
Quellen:
Lied Nr. 1285, in: Albert Knapps Evangelischer Liederschatz für Kirche, Schule und Haus. Eine Sammlung gesitlicher Lieder aus allen christlichen Jahrhunderten, Seite 552.
In vierter Ausgabe neu bearbeitet und bis auf die Gegenwart fortgeführt von Joseph Knapp, Stadtpfarrer an der Stiftskirche in Stuttgart. Stuttgart 1891, Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung Nachfolger. [Digitalisat]
Lied Nr. 183, in: Gesangbuch mit Noten, herausgegeben von der Allgemeinen Conferenz der Mennoniten von Nord-Amerika. Christliche Central-Buchhandlung, Berne, Ind., 1890.
Weblinks und Verweise
Gottlob Baumann: Die neue Kirche in Nozingen u. ihre Einweihung. Veröffentlicht 1834.
Evang. Kirchengemeinde Notzingen: Historie der Kirche.
Christliches Hausbüchlein. Von Pfarrer Gottlob Baumann in Kemnat. Eine Sammlung meist alter, bewährter Gebete und Lieder, besonders über die Heilsordnung. 15. Auflage 1910, Verlag der Evangelischen Gesellschaft, Färberstraße 2, Stuttgart.
Audiofiles der Melodie (midi, mp3, externe Links zu Hymnary.org)
Audiofile der Melodie (midi, externer Link zu Wikimedia Commons, Liz. CCO 1.0)
Notensatz, 4stimmig, mit Liedtext, aus: Gesangbuch mit Noten (JPEG, Tonsatz: M. Praetorius, externe Links zu Hymnary.org)