Hebräer 9, 27: Das letzte Gericht Gottes

Und wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht; (Hebräer 9, 27)

Mir träumte, der ewige Morgen brach an und Gott halte Gericht!
Ich sah alle Nationen versammelt – sie standen im Ewigkeitslicht!
Vom Thron kam ein leuchtender Engel, er stand auf dem Land und dem Meer
und schwor mit erhobener Rechten: ”Vorbei ist die Zeit, kommet her!“
Dann ach, welch ein Jammern und Weinen von Verlornen die Lüfte durchweht:
”Ihr Berge und Hügel bedeckt uns!“ – Sie beten nun, jedoch zu spät.

Der Reiche stand da, sein Vermögen ist fort und in Armut ist er.
Statt selbstbewußt sich zu erheben – fühlt er seine Schuldenlast schwer.
Und sieh‘, manch Berühmter auf Erden ließ seine Berühmtheit zurück.
Und da, wo nur Jesus gepriesen, senkt er vor Beschämung den Blick!

Manch‘ Witwe stand da, und manch‘ Waise; Gott hatte ihr Flehen gehört,
und all‘ ihre Tränen getrocknet, und all‘ ihre Bitten gewährt.
Der Spieler stand da und der Trinker, von Furcht im Gewissen bedrängt.
Und alle Verführer zum Bösen – sie wurden im Abgrund versenkt.

Doch siehe: O welches Entzücken! Beschreiben kann niemand es ganz:
Millionen, unzählbar, versammelt – sie stehen in himmlischem Glanz!
All‘ Trübsal und Leid überwunden – die Kleider gereinigt im Blut,
kein Falsch in dem Munde erfunden – sie haben‘s nun ewiglich gut!

Und nun, welch ein Jubeln und Jauchzen von Erlösten droben ertönt –
sie haben durch‘s Blut überwunden, und werden vom Heiland gekrönt!
Ein ewiges Loben und Preisen – von solchen, die Jesus erwählt!
Sie singen die himmlischen Weisen. – Herz, bist Du zu ihnen gezählt?

(aus einem Traktat)