Jesaja 40, 26

Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat solche Dinge geschaffen und führt ihr Heer bei der Zahl heraus? Er ruft sie alle mit Namen; sein Vermögen und seine Kraft ist so groß, daß es nicht an einem fehlen kann. (Jesaja 40, 26)

Wo ist es denn nun immer möglich, daß wir so wie die Kühe in die Natur hineingehen können, daß wir in unsere Gärten, in unsere Felder und Wälder gehen können, als wenn wir Tiere wären? Sollten wir nicht vielmehr die Ermahnungen Gottes zu Herzen nehmen, da er spricht:

„Ihr Menschenkinder, hebt doch die Augen in die Höhe und seht, wer alle solche Dinge gemacht hat!“

Der Geist des Herrn ist es, der das alles hervorgebracht hat, um uns zu sich selber zu weisen und zu erheben. Ist es möglich, daß wir diese Dinge ansehen können, ohne an den, der sie gemacht hat, zu denken? Daß wir eine solche Schönheit, eine solche Proportion in der äußeren Natur wahrnehmen können, ohne zu überlegen, was der Beweggrund davon sei, und wer in allen diesen Dingen eigentlich wirke? Täten wir dies, so würden wir finden, daß es nicht zu viel gesagt ist, wenn es heißt: ‚Der Weltkreis ist voll Geistes des Herrn‘.

Ja, wir würden an allen Orten und Enden den Geist des Herrn, den Geist der Weisheit, den Geist der Macht erblicken, der alle diese Dinge schön macht. Dadurch würden wir in eine tiefe Bewunderung seiner göttlichen Majestät gesetzt werden.

Laßt uns demnach die Natur nicht nach der alten Gewohnheit ansehen! Sie ist hervorgebracht durch die Obermacht Gottes. Wenn man im Winter einen Baum in hunderttausend Stücke zerschnitten hätte, man würde nicht ein einziges Blättlein oder Blümlein in demselben finden und viel weniger aus demselben hervorbringen können. Dennoch aber bringt es die Wunderhand Gottes hervor. Wir sollen in dem allen Gottes unerschöpfliche Macht sehen, wodurch er alle diese Dinge hervorbringt. Wir sollen seine wundervolle Weisheit darin anbeten, die nicht nur so ein einziges schönes Blättlein, sondern so viele tausend Millionen hervorbringen und erhalten kann. Wir sollen die unendliche Mildtätigkeit Gottes darin beschauen, die für Menschen und Vieh eine solche Menge Wohltaten hervorbringt und zu unserer Beschämung darstellt.

Aber dies soll auch dienen zu unserer Erweckung, Gott selbst zu suchen und seine ewigen himmlischen Güter zu genießen.

(Gerhard Tersteegen)

Quelle: Glaubensstimme – Die Archive der Väter

Eingestellt am 17. Juli 2023