Und da der König sah Esther, die Königin, stehen im Hofe, fand sie Gnade vor seinen Augen. Und der König reckte das goldene Zepter in seiner Hand gegen Esther. Da trat Esther herzu und rührte die Spitze des Zepters an.
(Esther 5, 2)
Ein Bild aus uralter Zeit. Ein stolzer, despotischer Herrscher, dem niemand ungerufen nahen kann. In seiner Hand hält er ein goldenes Szepter, das Wahrzeichen seiner Macht. Nur der, dem er’s entgegenstreckt, darf herzutreten. Esther, die Königin, wagt es und, des Szepters Spitze berührend, bringt sie dem König ihr brennendes Verlangen dar, und erzielt die Rettung ihres Volkes.
Und nun blicken wir hinweg, hinauf zu u n s e r e m König und Herrn, Jesus Christus. Viel herrlicher ist er und mächtiger als die größten Potentaten der Erde. Sein goldenes Szepter ist Barmherzigkeit. Er reckt es aus gegen alle und ruft: Kommet her zu Mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid! O, wer wollte nun nicht kommen? Tritt herzu, o Seele. Berühre im Glauben seines Szepters Spitze! Sage dem König dein ganzes Herz. Er hat gesprochen: Bittet, so werdet ihr nehmen!
Noch eines lerne aus dem Anschauungsunterricht, den das Bild uns gibt. Trittst du im Gebet vor deinen Gott, so sammle dich in seiner Gegenwart, ehe du deine Bitten aussprichst. Denke daran, daß du im Audienzzimmer eines großen Königs bist, und dann schütte aus dein Flehen, und nimm die Antworten seiner Gnade an.
Mein König! Immer wieder
Neig‘ ich mich tief vor Dir.
O recke gnädig nieder
Dein goldnes Szepter mir!
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