1. Petrus 1, 3

Gelobt sei Gott und der Vater unsers HERRN Jesu Christi, der uns nach seiner Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1. Petrus 1, 3)

Wenn wir der ersten Epistel Petri erstes Kapitel betend lesen, durchdringt uns ein warmer Lebenshauch aus Gott. Es klingt so karfreitäglich und so österlich, was uns hier verkündigt wird. Von der kostbaren Erlösung durch das teuere Blut Jesu Christi, als eines untadeligen und unbefleckten Lammes, redet der Apostel. Welch einen freudigen Widerhall findet das in gottesfürchtigen Seelen! Erlöst sind wir von den vorigen Lüsten in unserer Unwissenheit, erlöst von Satans Knechtschaft, erlöst von dem Wandel nach Weltart.

Gelobt sei Jesus Christus! Ja, wer nur erst einmal den Herrn als das Leben erkannt und erfasst hat, dem mangelt’s an Karfreitags- und Ostersegen nicht. Das ganze Jahr lebt die Seele von dem, was aus Jesu Fülle quillt. Vielfältige Barmherzigkeit ist’s, was Gott uns angedeihen ließ in Seinem Sohne. Wahrhaft „Wiedergeborene“ haben in sich ein göttliches Leben, der Geist des Sohnes ist in ihre Herzen ausgegossen. Der reinigt, läutert und verklärt mehr und mehr ihr ganzes Wesen. Sie werden in der Gemeinschaft Christi niedrig, demütig, gelassen und legen eine edle Art an den Tag. – Die Wiedergeborenen haben eine lebendige Hoffnung. Der Herr, der auferstanden ist von den Toten und zur Rechten Gottes sitzet, wird wiederkommen. Ihn zu sehen, wie Er ist, als Gereinigte und Verklärte bei Ihm zu sein ewiglich, als ein priesterliches und königliches Volk teil zu haben an Seinem wunderbaren Reiche, das ist unsere Hoffnung. Der Wiedergeburt der Menschen wird einst die „Wiedergeburt“ der Welt folgen. Jesus hat Sein Werk angefangen, Er wird es auch vollenden.

(Markus Hauser)

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Was sucht mein vorwärts zum Kommenden hin gewendeter Blick? Erwartet er den Fortbestand dessen, was schon vorhanden ist? Das kann nicht das sein, worauf ich warte, auch wenn ich bedenke, daß sich das Vorhandene bewegt und der Entwicklung fähig ist in einer Weise, die ich noch nicht übersehen kann. Immer aber baut sich, wenn Entwicklung geschieht, das neue Gebilde aus dem auf, was der frühere Zustand in sich trug, und trägt dieselben Kräfte wie das Alte in sich. Wie soll ich auf ein Fortbestehen des Zustandes hoffen, den die Natur mir jetzt bereitet, da er mich sündig und sterblich macht? Ein Neues muß werden, ein neuer Anfang geschehen, eine neue Geburt mir beschert sein, die mein Leben auf einem ganz anderen Grund aufbaut, dann habe ich eine Hoffnung. Ich muß aber nicht suchen, ob ich wohl eine solche Hoffnung fände. Sie ist mir ja dadurch zuteil geworden, daß Jesus auferstanden ist. Das ist nicht die Erhaltung, Verbesserung und Verklärung dessen, was vorhanden ist, sondern Neuheit des Lebens, aus neuer Wurzel geboren, aus einer neuen Tat des schaffenden Gottes, und da uns Gott an Jesus zeigt, was Er mit uns im Sinne hat, so sehen wir am Ostertag, daß Er uns in der Tat ein Neuwerden zugedacht hat, mit dem unser Leben auf einem ganz anderen Fundament wieder aufgebaut wird.

Petrus nannte das den Erweis der großen Barmherzigkeit Gottes. Hat er nicht recht? Tritt nicht auf diesem Weg die Hilfe so an uns heran, wie wir sie bedürfen? In einem Grab entstand das neue Leben, in dem, der unsere Schulden von uns genommen hat. Damit stellt Gott seine Gabe an unseren Mangel heran und heftet sein Werk, mit dem das völlig Neue wird, fest an das an, was wir jetzt noch sind. Weil aus Jesu Grab die Hoffnung hervorkommt, ist etwas Neues in meine Seele gelegt, was die Natur mir nicht geben kann. Sehnsucht kann ich auch von der Natur empfangen, allein nicht mehr. Sehnsucht kommt im Seufzen und Dichten der Menschen reichlich zum Ausdruck. Zur Hoffnung aber brauche ich mehr als einen drückenden Schmerz, der mich vom Gegenwärtigen wegtreibt. Die Hoffnung verlangt eine deutliche Bezeugung der Absicht Gottes, ein Sichtbarwerden seines Willens in dem, was geschah. Das habe ich in der Auferstehung Jesu vor mir. Sie beschäftigt mich nicht mit dem, was ich mir wünsche, sondern zeigt mir, was Gott tut. Darum ist diese Hoffnung etwas Lebendiges, neu geborenes Leben, so, wie es Raum in unserem gegenwärtigen Zustand hat.

Darum, weil meine Hoffnung ihren Grund nicht in mir selber hat, darum ist sie lebendig. Sie lebt durch Deine Barmherzigkeit, barmherziger Gott; sie lebt, weil dein Vergeben sie rein macht im Blut Deines Sohnes; sie lebt, weil Deine schöpferische Hand den Tod in Leben verwandelt hat. Darum stehen auch wir, die Sterbenden, vor Dir als die, die zu Deinem Lob berufen sind. Amen.

(Adolf Schlatter)

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Welch eine selige Hoffnung, welch eine freudige gewisse Zuversicht hat Gott in unseren Herzen lebendig gemacht durch die glorreiche Auferstehung Christi von den Toten! Nun wissen wir, der am Kreuze gestorben ist, er ist wahrhaftig der Sohn Gottes, der Fürst des Lebens, der das Leben in ihm selber hat, und Macht hatte, es zu lassen und wieder zu nehmen.

Er, der Held und Überwinder, lebet, um nimmer wieder zu sterben. Unvergänglich ist das Leben, das er an’s Licht gebracht. Er lebt und hat die Gewalt und das Regiment empfangen über Alles im Himmel und auf Erden. Er lebt, und wir haben an ihm einen Fürsprecher bei dem Vater; er vertritt uns am Throne der Gnade, wenn wir gesündigt haben. Er lebt, und wir haben an ihm einen allmächtigen Helfer aus aller Not, einen guten Hirten, der uns weidet auf frischer grüner Aue und uns führt, damit wir des Weges nicht verfehlen, der zum Leben eingeht.

So halte denn, o meine Seele, an dieser Hoffnung fest, tröste dich mit ihr in aller Trübsal und Anfechtung, dadurch der Herr in diesem Leben dich läutern und stärken will. Diese Hoffnung auf den auferstandenen Gottessohn, der da lebt und regiert in Ewigkeit, laß deine Kraft sein im Kampfe gegen alles ungöttliche Wesen. Christus sei dein Leben, dann ist Sterben dein Gewinn, dann wirst du durch Gottes Barmherzigkeit das Ende des Glaubens davon bringen, nämlich die ewige Seligkeit (1. Petrus 1, 5).

(Christian Wilhelm Spieker)

Quelle: Glaubensstimme – Christliche Texte aus 2000 Jahren


Übersicht: 1. Petrusbrief – 1. Petrus 1

Eingestellt am 1. August 2022 – Letzte Überarbeitung am 28. Februar 2025