Offenbarung 13, 5.6

5 Und es ward ihm gegeben ein Mund, zu reden große Dinge und Lästerungen, und ward ihm gegeben, daß es mit ihm währte zweiundvierzig Monate lang. (Offenbarung 11, 2)
6 und es tat seinen Mund auf zur Lästerung gegen Gott, zu lästern seinen Namen und seine Hütte und die im Himmel wohnen.

Fritz Steinwender kommentiert diese Stelle folgendermaßen:

„Es scheint, daß der Antichrist erst jetzt seine Maske fallen läßt oder daß die großen Erfolge, vor allem die Heilung seiner Todeswunde und der Jubel der Welt, ihn in diesen Übermut versetzt und er jetzt auch wagt, den Gott der Bibel, Christus und alles was im Himmel ist, und alle, die immer noch von daher Hilfe erwarten, offen herabzuwürdigen. Ja, er geht daran, allen den Krieg zu erklären, die noch biblisch denken und über seine Schmähungen und Lästerungen erschrocken sind. Zweiundvierzig Monate darf er mit Gottes Zulassung sein Regiment ausüben. Ob es eine Zeitrechnung nach unserem Kalender ist oder eine symbolische Zahl – in jedem Fall sagt sie: Diese antichristliche Schreckensherrschaft ist von Gott genau bemessen.“

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Bei Daniel entsteigen dem Völkermeer 4 Weltreiche; hier im Gesichte der Offenbarung entsteigt ein Tier, d.h. eine weltbeherrschende Macht, dem Meer, d.h. der unabsehbaren, ruhelosen Völkerwelt. Der Drache, der Satan, hat sie gerufen, der Satan gibt ihr aus der Hölle übermenschliche Gewalt und einen Herrschersitz und eine Verfügungsmacht, dadurch dieses einzigartige Weltreich ganz des Satans Werkzeug und Spiegelbild ist. Hier hat sich erfüllt: „Das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest“ (Matth. 4, 9). Wie der Drache selbst (12, 3) blutig rot voll Mordgier ist, so hat das Tier, die letzte, alles beherrschende Weltmacht, Raubtierart: es ist tigerartig, hat Bärentatzen  und einen Löwenrachen, und wie der Drache hat es sieben Köpfe, es ist einheitlich und entfaltet sich doch zu voller, siebenfach geteilter Herrschergewalt, und 10 mit dem Königsdiadem geschmückte Hörner bezeugen, daß alle menschliche Herrschaft ihm zu Gebot steht. Gott im Himmel ist diesem Gebilde aus der Hölle ein Spott; in seiner Machtentfaltung meint es, selbst wie ein Gott alle Gewalt der Erde in sich zu fassen und zu besitzen; da gibt es kein „Königtum von Gottes Gnaden“ mehr, sondern nur noch Königsgewalt, die Gott vor aller Welt „lästert“. So wird die Weltmacht der Endzeit sein, die der Satan sich bereitet, damit Christi Herrschaft auf der Erde vertilgt werde.

(Christian Römer)

Quellenangaben:

Steinwender, Fritz: Die kommende neue WeltDas letzte Buch der Bibel neu gehört. Lahr-Dinglingen, Verlag der St.-Johannis-Druckerei, Dr. Schweickhardt 1991, S. 126 (ISBN 3-501-00982-8)

Römer, Christian, weil. Prälat und Stiftsprediger zu Stuttgart: Die Offenbarung des Johannes, in Bibelstunden erläutert, S. 128-134 (Verlag von D. Gundert, Stuttgart 1916)

Eingestellt am 19. Februar 2023