Franz Anton Mesmer (1734-1815)

Franz Anton Mesmer – in Publikationen manchmal auch Friedrich Anton Mesmer – (* 23. Mai 1734 in Iznang; † 5. März 1815 in Meersburg) war ein deutscher Arzt. Er führte „magnetische“ Kuren durch und begründete den animalischen Magnetismus, auch Mesmerismus genannt [1].

Biografie

Familie

Geburtshaus von Franz Anton Mesmer
(jetzt Privathaus)
Moos am Bodensee, Ortsteil Moos-Iznang

Franz Anton Mesmer war das dritte von neun Kindern des Anton Mesmer, eines Försters beim Fürstbischof von Konstanz. Der Bischof residierte in Meersburg [2]. Franz Anton Mesmer wuchs auf in Iznang, heute ein eingemeindeter Ortsteil von Moos (am Bodensee), auf der Höri am Bodensee, wo er in der Höristraße 10 wohnte. Sein Geburtshaus, ein Fachwerkgehöft, ist noch erhalten [3]. Seine Urgroßeltern, Großeltern, Eltern, Geschwister und Neffen und Nichten lebten meistenteils in der Bodenseegegend. Das kleine Dorf Iznang gehörte – wie auch sein Sterbeort Meersburg – bis 1803 zum Hochstift/Fürstbistum Konstanz. 1768 heiratete er Maria Anna von Posch geb. Eulenschenk, eine reiche Witwe und damals auch Besitzerin von Schloss Rothmühle in Schwechat-Rannersdorf bei Wien [4].

Schulzeit und erste Studien

Von 1742 bis 1746 erhielt er Musik- und Lateinunterricht im Kloster Grünenberg (ehemals zwischen Moos (am Bodensee), Ortsteil Weiler, und Gaienhofen). Von Bischof Franz Konrad von Rodt erhielt er ein Stipendium und besuchte 1746 bis 1750 das Jesuitenkolleg in Konstanz, am heutigen Sitz des Stadttheaters Konstanz [2]. Danach folgte 1750 bis 1754 das Studium der Logik, Metaphysik und Theologie an der Jesuitenuniversität Dillingen. Ab 1753 studierte er für kurze Zeit Theologie am Jesuitenkolleg der Universität Ingolstadt [6, 7]. In Ingolstadt studierte er zudem Mathematik, Philosophie, Physik, alte Sprachen und das Französische [8].

Wiener Zeit

1759 zog Mesmer nach Wien, wo er zunächst Jura und dann Medizin studierte. Er wurde als Schüler von Gerard von Swieten, Hofarzt der Kaiserin Maria Theresia, akzeptiert. Auch der Boerhaave-Schüler Anton de Haen gehörte zu seinen medizinischen Lehrern [9]. Beeinflußt vom katholischen Priester Johann Joseph Gaßner beschäftigte er sich mit den Auswirkungen der Planeten auf den Menschen. Im Jahr 1766 erhielt er bei der öffentlichen Disputation vor der Hohen Medizinischen Fakultät der Universität Wien unter Vorsitz von Gerard von Swieten und Anton von Störk den medizinischen Doktorgrad [10]. In seiner durch die Lehren des Paracelsus inspirierten Dissertation De planetarum influxu in corpus humanum (Der Einfluß der Planeten auf den menschlichen Körper) entwickelte er die Idee, die gegenseitigen Anziehungskräfte der Planeten übten ein „subtiles physisches Fluidum“ aus [11]. Das von Mesmer postulierte magnetische Fluidum stand für ihn sowohl im Zusammenhang mit den damaligen Theorien zur Gravitation, zum Ferromagnetismus, zur Elektrizität und zur Wärme als auch mit der als Rapport bezeichneten zwischenmenschlichen Kommunikation [12].

Am 10. Januar 1768 heiratete er die im April 1767 verwitwete Maria Anna von Posch, geborene von Eulenschenk. Sie zogen in Wien in die Landstraße 261, in ein Haus mit Laboratorium, Praxis, großem Garten und Theater, und pflegten wegen Mesmers Liebe zur Musik Umgang mit Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn, Leopold Mozart und dem damals bereits als Wunderkind gefeierten Wolfgang Amadeus Mozart. Immer wieder fälschlich mit Anton Mesmer in Verbindung gebracht wurde und wird Mozarts Singspiel (in der Partitur: Operette) Bastien und Bastienne. Auftraggeber war nach Georg Nikolaus Nissen und Otto Jahn indes sein Vetter, der Rektor der Bürgerschule zu St. Stephan, Joseph Conrad Mesmer [13]. Anton Mesmer hingegen spielte im Jahr 1773 auf der Glasharmonika der Marianne Davies (in Leopold Mozarts Brief: Miss Devis) [14]. Mozart komponierte zwei Stücke für die Glasharmonika (KV 647 und KV 356) [2].

1774 hörte Mesmer von den Heilerfolgen des Jesuitenpaters und Astronomen Maximilian Hell, die dieser mit Magneten erzielt hatte, deren natürlicher Strahlung er eine heilsame Wirkung auf tierische und menschliche Organismen zuschrieb. Nach einigen eigenen Experimenten gelangte er zu der Überzeugung, dass die Magnetkuren, die er ebenfalls anzuwenden begann, nicht durch seine Magneten, sondern seinen eigenen körperlichen Einfluß zustande kamen [15]. Diese Thesen legte er im Sendschreiben an einen auswärtigen Arzt über die Magnetkur (Wien 1775) für die Fachwelt nieder und nannte sie „Animalischen Magnetismus“.

Die Wiener Medizinische Fakultät stand den Thesen Mesmers sehr kritisch gegenüber, und als er ein Hospital für seine Methode des Heilens in Wien gründete und damit sehr erfolgreich war, formierten sich die Gegner. Sie benutzten seine erfolglose Therapie der bekannten Pianistin und Komponistin Maria Theresia Paradis (1759–1824), die seit dem dritten Lebensjahr blind war, um seine Heilmethode als unwirksam hinzustellen. Dies wurde für ihn zum Stolperstein. 1777 wurde von einer durch die Kaiserin einberufenen Expertenkommission festgestellt, daß Mesmers Heilmethode nur Betrug sei.

Quelle: Seite Franz Anton Mesmer(auszugsweise). In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. April 2023, 10:00 UTC. (Abgerufen: 18. April 2023, 11:21 UTC)
Bildnachweise:
Portrait Mesmers: Public domain, via Wikimedia Commons
Roland.h.bueb, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Weblinks und Verweise

Mesmerismus (Animalischer Mesmerismus), kritischer Artikel auf diesem Blog

Eingestellt am 18. April 2023