Herr Jesu Christ, du höchstes Gut (Württ. Gesangbuch 1912 #306)

1) Herr Jesu Christ, du höchstes Gut,
du Brunnquell aller Gnaden,
sieh doch, wie ich in meinem Mut
mit Schmerzen bin beladen
und in mir hab‘ der Pfeile viel,
die im Gewissen ohne Ziel
mich armen Sünder drücken [quälen].

2) Erbarm‘ dich mein‘ in solcher Last,
nimm sie aus meinem Herzen,
dieweil du sie gebüßet hast
am Holz mit Todesschmerzen,
auf daß ich nicht vor großem Weh
in meinen Sünden untergeh‘
und ewiglich verzage.

3. Fürwahr, wenn mir das kommet ein,
was ich mein‘ Tag‘ begangen,
so fällt mir auf das Herz ein Stein,
und bin mit Furcht umfangen;
ja, ich weiß weder aus noch ein
und müßte stracks [gar] verloren sein,
wenn ich dein Wort nicht hätte.

4. Allein dein heilsam‘ Wort,
das macht mit seinem süßen Singen,
daß mir das Herze wieder lacht
und neu beginnt zu springen;
dieweil es alle Gnad‘ verheißt denen,
die mit zerknirschem Geist
zu dir, o Jesu, kommen.

5. Und weil ich denn in meinem Sinn,
wie ich zuvor geklaget,
auch ein betrübter Sünder bin,
den sein Gewissen naget,
und gerne möcht‘ im Blute dein
von Sünden absolvieret sein,
wie David und Manasse.

6.  So komm ich auch [denn] zu dir allhie
in meiner Angst geschritten
und tu [will] dich mit gebeugtem Knie
von ganzem Herzen bitten:
Verzeihe mir doch gnädiglich,
was ich mein Lebtag wider dich
auf Erden hab‘ begangen.

7. O Herr, vergib, vergib mir´s doch
um deines Namens Willen;
du wollst abtun das schwere Joch,
der Sünden Jammer stillen,
daß sich mein Herz zufriedengeb‘
und dir hinfort zu Ehren leb‘
mit kindlichem Gehorsam.

8. Stärk‘ mich mit deinem Freudengeist,
heil‘ mich mit deinen [durch deine] Wunden,
tröst‘ mich mit deinem Todesschweiß  [durch deinen Tod, zumeist]
in meiner letzten Stunden,
und nimm mich einst, wenn dir’s gefällt
im rechten Glauben von der Welt
zu deinen Auserwählten.

Text:  1588, Bartolomäus Ringwaldt (1530-1599)
Melodie: Eigene Weise oder „Es ist gewißlich an der Zeit“;
Andere Melodie: „Aus tiefer Not schrei‘ ich zu Dir“, Choralbuch 18 (135)
Görlitz 1587/Dresden 1593

Nr. 349  (Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch von Wisconsin und
        anderen Staaten, publ. Georg Brumder, Milwaukee/Wisc. 1872,
        enthält Vers 5)
Nr.167 (Evangelisches Kirchengesangbuch, Ausgabe für die Verei- 
        nigte Evangelisch-protestantische Landeskirche Badens,
        ohne Vers 5)
Nr. 306  (Gesangbuch für die Evangelische Kirche in Württemberg 1912,
        Schmuckausgabe: Textversion in [ ], ohne Vers 5)
Nr. 350 (Evangelisches Gesangbuch für die Provinz Pommern, 
        Stettin 1918 (Hrsg.: Pommersche Provinzial-Synode)

Schriftstellen:

Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jesaja 53, 5)

Denn also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnt, des Name heilig ist: Der ich in der Höhe und im Heiligtum wohne und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf daß ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. (Jesaja 57, 15)

Welcher unsre Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, auf daß wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben; durch welches Wunden ihr seid heil geworden. (1. Petrus 4, 24)

Quellen und Verweise:

Liedtext bei Christliche Gedichte (8 Strophen)

Liedtext bei hymnary.org (8 Strophen)

Notensatz, 4stimmig   
Aus tiefer Not schrei ich zu Dir, M. Luther, externer Link zu liederindex.de)