Weihnachten.
1) Wir singen dir, Immanuel,
Du Lebensfürst und Gnadenquell,
Du Himmelsblum‘ und Morgenstern,
Du Jungfrau’n Sohn, Herr aller Herrn!
Halleluja!
2) Wir singen dir in deinem Heer
Aus aller Kraft Lob, Preis und Her
Daß du, o längst gewünschter Gast,
Dich nunmehr eingestellet hast.
Halleluja!
3) Von Anfang, da die Welt gemacht,
Hat so manch‘ Herz nach dir gewacht;
Dich hat gehofft so lange Jahr‘
Der Väter und Propheten Schar.
Halleluja!
4) Vor andern hat dein hoch begehrt
Der Hirt und König deiner Herd‘,
Der Mann, der dir so wohl gefiel,
Wann er dir sang auf Saitenspiel.
Halleluja!
5) „Ach, daß der Herr aus Zion käm
Und unsre Bande von uns nähm!
Ach, daß die Hilfe bräch‘ herein,
So würde Jakob fröhlich sein.“
Halleluja!
6) Nun du bist hier, da liegest du,
Hältst in dem Kripplein deine Ruh;
Bist klein und machst doch alles groß,
Bekleid’st die Welt und kommst doch bloß.
Halleluja!
7) Du kehrst in fremder Hausung ein,
Und sind doch alle Himmel dein;
Trinkst Milch aus einer Menschenbrust,
Und bist doch aller Engel Lust.
Halleluja!
8) Du hast dem Meer sein Ziel gesteckt,
Und wirst mit Windeln zugedeckt;
Bist Gott und liegst auf Heu und Stroh,
Wirst Mensch und bist doch A und O.
Halleluja!
9) Du bist der Ursprung aller Freud‘
Und duldest so viel Herzeleid;
Bist aller Heiden Trost und Licht,
Suchst selber Trost und find’st ihn nicht.
Halleluja!
10) Du bist der süß’te Menschenfreund,
Doch sind dir so viel Menschen feind;
Herodis Heer hält dich für Gräu’l,
Und bist doch nichts als lauter Heil.
Halleluja!
11) Ich aber, dein geringster Knecht,
Ich sag‘ es frei und mein‘ es recht:
Ich liebe dich, doch nicht so viel,
Als ich dich gerne lieben will.
Halleluja!
12) Der Will‘ ist da, die Kraft ist klein;
Doch wird dir nicht zuwider sein
Mein armes Herz, und was es kann,
Wirst du in Gnaden nehmen an.
Halleluja!
13) Hast du doch selbst dich schwach gemacht,
Erwähltest, was die Welt veracht’t;
Warst arm und dürftig, nahmst vorlieb
Da, wo der Mangel dich hintrieb.
Halleluja!
14) Du schliefst ja auf der Erden Schoß;
So war das Kripplein auch nicht groß;
Der Stall, das Heu, das dich umfing,
War alles schlecht und sehr gering.
Halleluja!
15) Darum hab‘ ich so guten Mut:
Du wirst auch halten mich für gut.
O Jesulein, dein frommer Sinn
Macht, daß ich so voll Trostes bin.
Halleluja!
16) Bin ich gleich sünd- und lastervoll,
Hab ich gelebt nicht, wie ich soll,
Ei, kommst du doch deswegen her,
Daß sich der Sünder zu dir kehr‘.
Halleluja!
17) Hätt‘ ich nicht auf mir Sündenschuld,
Hätt ich kein Teil an deiner Huld;
Vergeblich wärst du mir gebor’n,
Wenn ich nicht wär‘ in Gottes Zorn.
Halleluja!
18) So faß ich dich nun ohne Scheu,
Du machst mich alles Jammers frei;
Du trägst den Zorn, du würgst den Tod,
Verkehrst in Freud‘ all‘ Angst und Not.
Halleluja!
19) Du bist mein Haupt, hinwiederum
Bin ich dein Glied und Eigentum,
Und will, so viel dein Geist mir gibt,
Stets dienen dir, wie dir’s beliebt.
Halleluja!
20) Ich will dein Halleluja hier
Mit Freuden singen für und für
Und dort in deinem Ehrensaal
Soll’s schallen ohne Zeit und Zahl.
Halleluja!
Liedtext: 1653, Paul Gerhardt (1607-1676)
Melodie: „Erschienen ist der herrlich Tag“
Quelle:
Lied Nr. 123, in: Evangelisch-Lutherisches Gesangbuch von Wisconsin und anderen Staaten, erschienen bei Georg Brumder, Milwaukee/Wisconsin, 1872 [Seite 64f., 20 Strophen, Digitalisat, externer Link zu Hymnary.org]
Weblinks und Verweise
Choraleintrag (20 Strophen) und Weihnachts-Oratorium (BWV 248) bei Bach Cantatas Website