1. In der Welt, in der Welt
Alles den gefangen hält,
Der noch nicht aus Gott geboren, (1. Petrus 1, 3.4; 1. Johannes 5, 4)
Christum nicht zum Schatz erkoren, (Matthäus 6, 21; 13, 44, Lukas 12,33)
Und was Wunder, wenn er fällt?
In der Welt, in der Welt
Alles uns gefangen hält.
2. Ist die Seel, ist die Seel
Eine ganze Lebensquell;
Geht aus unsern Herzen Leben
Nicht zu dem, der es gegeben,
O so ist’s ein großer Fehl,
Weil die Seel, weil die Seel
Eine ganze Lebensquell.
3. Es ist schwer, es ist schwer
Auf dem großen Unruhmeer
Sicher an den Hafen kommen,
Wo in Ruhe alle Frommen.
Gaffe doch nicht hin und her!
Es ist schwer, es ist schwer,
Auf dem großen Unruhmeer.
4. Doch hab Muth, doch hab Muth,
Es wird dennoch gehen gut.
Wirst du auf dem Posten wachen,
Kannst du schon noch Beute machen,
Siegen in des Heilands Blut.
Drum hab Muth, drum hab Muth,
Es wird dennoch gehen gut!
5. Mancher hat, mancher hat
Schon erreicht die goldne Stadt;
Wer sich nur nicht matt läßt finden,
Wird gewiß auch überwinden,
Finden das, was durch die Gnad‘
Mancher hat, mancher hat,
Und erreicht die goldne Stadt.
6. Kost’t es Müh, kost’t es Müh
Bis man überwunden hie,
Ruhe wird es dort ersetzen,
Ruhe wird uns auch ergetzen;
Frage nicht lang: aber wie
Kost’t es Müh, kost’t es Müh
Bis man überwunden hie?
7. Was ist Zeit, was ist Zeit
Gegen jener Ewigkeit,
Da Gott Überwinder krönet,
Und dem lohnet, der ihm dienet,
Ewiglich in Herrlichkeit? –
Was ist Zeit, was ist Zeit
Gegen jener Ewigkeit?!
Liedtext: Johann Michael Hahn (1758-1819)
Melodie: M. Benzinger
Quelle:
Lied Nr. 71, in: Christoph Dölker und Wilhelm Dölker, Geistliche Lieder mit Melodieen zur gemeinschaftlichen Erbauung. Unter Mitwirkung von Instituts=Vorsteher Benzinger in Stuttgart gesammelt und für gemischten Chor eingerichtet von Christoph Dölker, Schulmeister in Nagold und Wilhelm Dölker, Schulmeister in Eßlingen. Vierte, vermehrte Auflage, S. 108f. Verlag der Evangelischen Bücherstiftung, Stuttgart 1873. [Digitalisat]
Schriftstellen
Gelobet sei Gott und der Vater unsers HERRN Jesu Christi, der uns nach seiner Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, 4zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel; (1. Petrus 1, 3.4)
Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. (1. Joh. 5, 4)
M. Hahns Anmerkung aus dem „Geistlichen Liederkästlein“ (zum 26. December):
Eine jede Geburt will sich aus ihrer Mutter ernähren: Geist aus Gott, Natur aus der Welt.
Das „Liederkästlein“ enthält noch die folgende Strophe:
3. Dringt der Geist, dringt der Geist
In das Eitle allermeist,
O so thut er sich verzehren,
Seine Qual und Unruh mehren.
Hüte dich, der du es weiß’st,
Dringt der Geist, dringt der Geist
In das Eitle allermeist.
Quelle:
Geistliches Liederkästlein, oder kurzer Auszug aus den sämmtlichen Liedern J. M. Hahn’s. Zusammengetragen von Freunden der Wahrheit und zum Druck befördert von der Druckgesellschaft. Erster Theil. Sechste Auflage. Druck der G. Hasselbrink’schen Buchdruckerei, Stuttgart 1850. [Seite 361; Digitalisat]