Endlich bricht ein Tag noch ein

1) Endlich bricht ein Tag noch ein
Der ein Tag des Zorns wird sein.
Jetzt ist Gnade, dort nicht mehr,
Denn der Zorn entbrennt zu sehr.

2) Wem GOtt hier noch Buße schenkt,
Daß er nur daran gedenkt,
O wie zittert ihm davon
Die getroff’ne Seele schon.

3) Aber wie wird’s dort ergeh’n,
Wo GOtt nicht erlaubt zu fleh’n,
Und ganz unbarmherzig stürzt,
Den, der sich am Heil verkürzt.

4) Wo der Zorn auf Zorn gehäuft,
Nun den Bösen schnell ergreift,
Und von GOttes Richterstuhl
Brennt bis in den Schwefelpfuhl.

5) O wie schrecklich fället der,
Der Dir, Du Lebendiger,
In erzürnte Hände fällt.
Und nun keine Gnad erhält.

6) GOtt der Gnaden, Dir sei Ruhm,
Hier und dort im Heiligtum,
Daß Du JEsum uns gesandt,
Der den Zorn hat abgewandt.

7) Nunmehr geh’n wir zu dem Sohn
Als zu unserm Gnadenthron,
Und der Glaube an sein Blut
Macht erschrock’nen Herzen Mut.

8) Jesu, Du bist’s der mich tröst’t,
Der mich selbst vom Zorn erlöst.
Läßt sein Tag des Zorns sich seh’n
Laß mich noch in Gnaden steh’n.

Text: Philipp Friedrich Hiller (1699-1769)
Melodie: Himmel, Erde, Luft und Meer
—–

Schriftstellen:

Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen. (Maleachi 3, 19)

Jesus hat uns von dem zukünftigen Zorn erlöst (1. Thess. 1, 10)

Der Unglaube bildet sich eine Gnade ein auf die Zeit, wo Gott keine verheißen hat, und die gegenwärtige Gnade nimmt er nicht an.

Quelle: Hiller, Philipp Friedrich, Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes, Zweiter Teil, zum 16. Februar, Stuttgart 1833